Sonntag, Oktober 03, 2010

Roland Koch: "Sarrazins Standpunkt für aufgeklärte Konservative nicht akzeptabel"

Der ehemalige hessische Landesvater ist, höflich formuliert, nicht gerade linksradikaler Umtriebe verdächtig. Aber selbst Roland Koch machte in der Frankfurter Allgemeinen noch einmal klar, dass es auch und gerade für Konservative mit einem wie Sarrazin keine gemeinsame Grundlage geben kann:

Sarrazins Standpunkt ist ja am Ende nicht akzeptabel für aufgeklärte Konservative. Eine kluge Analyse mit unerträglichen Folgerungen ist keine konservative Politik. Obendrein ist diese Analyse noch nicht einmal klug, eher ein Beispiel für die intellektuelle Ladehemmung, die in Deutschland meistens dafür sorgt, dass verquaster Unsinn herauskommt, wenn einer mal konservative Standpunkte offensiv vertreten möchte. Hätte Sarrazin die letzten drei Kapitel nicht geschrieben, dann hätte er eine interessante wissenschaftliche Analyse eines Tatbestandes vorgelegt. Aber so ist es dumpfer Biologismus. Davor graust mir. Das ist aus meiner Sicht jenseits des Verständnisses von Menschenwürde, das gerade Konservative haben. (...) Aus der Sicht eines Konservativen zerstört jemand, der so vorgeht wie er, die Diskussion. Er ist ein klassisches Beispiel für jene, die am Ende dafür sorgen werden, dass eine konservative Debatte nicht mehr stattfindet.


Natürlich ist es jedem erlaubt, Sarrazins Meinung zu teilen. Man muss sich nur darüber im klaren sein, dass man sich damit deutlich rechts von Roland Koch befände. Und auch deshalb wird aus sämtlichen Träumereien von einer großen rechtskonservativen Partei mit Leuten wie Sarrazin, Koch und Merz nie eine realistische Zukunft werden. Sie bleiben die Phantasie einiger freidrehender Journalisten und Blogger, die auf etwas mehr Randale im deutschen Politikbetrieb gehofft hatten.