3. November 2004
Es ist nicht zu fassen, die religiösen Fundamentalisten in den USA haben sich mit ihrem George-Bush-ist-die-Wiederkunft-Christi-Schwachsinn tatsächlich politisch durchgesetzt. In einem sehr treffenden Kommentar Justin Podurs heißt es:
„That means that it is time to admit something. The greatest divide in the world today is not between the US elite and its people, or the US elite and the people of the world. It is between the US people and the rest of the world. The first time around, George W Bush was not elected. When the United States planted cluster bombs all over Afghanistan, disrupted the aid effort there, killed thousands of people, and occupied the country, it could be interpreted as the actions of a rogue group who had stolen the elections and used terrorism as a pretext to wage war. When the United States invaded Iraq, killing 100,000 at the latest count, it could be argued that no one had really asked the American people about it and that the American people had been lied to. When the United States kidnapped Haiti’s president and installed a paramilitary dictatorship, it could be argued that these were the actions of an unelected group with contempt for democracy. With this election, all of those actions have been retroactively justified by the majority of the American people.“ Von Abu Ghoraib und Guantanamo Bay ganz zu schweigen.
Ich muss sagen, ich hab langsam auch keine Lust mehr. Wenn es Antiamerikanismus bedeutet, gegen diese fundamentalistischen Irren zu sein, für die nur die Menschenrechte von stolzen US-Bürgern zählen, dann bin ich eben antiamerikanisch. Bringt euer verdammtes Land in Ordnung!
Apropos fundamentalistischer Irrsinn: Auch im Wiener Ueberreuter-Verlag feiert dieser momentan fröhliche Urständ. Zwei Autorinnen, deren Namen unwichtig sind, bringen unter dem Titel „Mimosen in Hosen“ den dritten Aufguss ihrer sexistischen Ansichten heraus: Während sie zu Recht beklagen, dass Ende des vorletzten Jahrhunderts die Frau pseudowissenschaftlich als minderwertiger Mensch gezeichnet wurde, tun sie dasselbe mit vollem Ernst in der Gegenwart für den Mann. Auf soviel Idiotie muss man erst mal kommen. Der verantwortliche Lektor von Ueberreuter reagiert auf mein ironisches Mail-Angebot, ich könnte ihm gerne auch ein Buch über Frauen mit dem Titel „Gesocks im Rock“ schreiben, eher patzig. Sind türkische, schwule oder katholische Verleger und Lektoren eigentlich auch bereit, ihre eigene Gruppe als Ausschuss darzustellen, wenn es nur Auflage bringt?
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