Samstag, März 13, 2010

Islamkonferenz sollte nicht Stichwortgeberin für Islamophobie werden

Das stete Betonen der vorgeblichen Defizite der Muslime, ihrer angeblich völligen Andersartigkeit – und damit ihrer Nichtintegrierbarkeit – zementiert in der sogenannten Mehrheitsgesellschaft Vorurteile oder lässt sie erst entstehen. Dies umso mehr, als der alte Rassismus sich modisch als Islamophobie verkleidet und so begeisterten Zulauf selbst von Feministinnen und laizistischen Linken bekommt. Zugleich ist dieser andauernde Negativdiskurs um den Islam ein vermutlich erfolgreiches Mittel, Muslime in Isolation und Opfermentalität zu treiben. Gefährlich ist beides für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Am gefährlichsten wäre es, wenn es von ganz oben befeuert würde, von der wichtigsten, sichtbarsten Plattform des Dialogs zwischen Staat und Islam, der Islamkonferenz. Es träfe nicht nur die Muslime in Deutschland, wenn diese Konferenz – mehr als ohnehin unvermeidlich – zur Stichwortgeberin für Islamophobie würde.


Andrea Dernbach kommentiert das aktuelle Hickhack um die Islamkonferenz für den "Tagesspiegel".