Monika Dittmer (AGENS) in der "Welt" über Feminismus und lila Pudel
Die Sozialpädagogin Monika Dittmer, Gleichstellungsbeauftragte in Goslar und Mitglied von AGENS, beleuchtet in der "Welt" die Schranken und Denkvorgaben der politischen Korrektheit:
Deutschland kennt zwei Tabus, die es möglichst nicht zu brechen gilt, wenn man seinen Kopf noch auf den Schultern behalten möchte. Das erste Tabu ist die Kritik am Feminismus, und das zweite Tabu ist ein bestimmter-unbestimmter Umgang mit Inhalten und Worten des Dritten Reiches. Katrin Müller-Hohenstein, Sportmoderatorin, hat dies gerade erlebt, als sie dem Nationalspieler Miroslav Klose einen „inneren Reichsparteitag“ zusprach, nachdem dieser bei der WM ein Tor geschossen hatte. Müller-Hohenstein kam mit einer Entschuldigung davon. Nicht so Eva Herman. Mutterschaft, Autobahn und Gleichschaltung waren gefährliche Worte.
(…) In einer Ausgabe eines Fremdwörterlexikons von 1974, Gerhard Wahrig, ist zum Begriff „Feminismus“ zu lesen: weibisches Wesen beim Mann (zu feminin). Eine weise Vorausschau, denkt man an die lila Pudel im Internet, nämlich jene Männer, die Frauen aufs Wort gehorchen, um ihr Leckerli zu bekommen. Dabei ist Feminismus eine Sammelbezeichnung, unter der sich viele, auch gegenläufige Strömungen wiederfinden. Er ist aber Theorie und politische Bewegung und obliegt immer noch der Hoheit der Frau. Diesem Feminismus jedoch geht der Nachwuchs aus, weil viele junge Frauen den Narzissmus nicht mögen.
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