Mittwoch, Dezember 15, 2010

Frankfurter Rundschau: "Ist die Islamophobie der neue Antisemitismus?"

Auch die politisch angeblich so Inkorrekten haben ihre eigene Form der politischen Korrektheit, ihre Redeverbote und Tabus, die eifernd bewacht werden:

Dass er es gewagt hat, Islamophobie und Antisemitismus auch nur miteinander zu vergleichen, hat dem hochverdienten Zeithistoriker Wolfgang Benz, der im April sein Amt als Direktor des Berliner Zentrums für Antisemitismusforschung aus Altersgründen abgibt, eine hierzulande nur selten zu beobachtende Feindseligkeit eingetragen. Zumal die Blogosphäre, also jene Internetseiten, die sich wie „Politically incorrect“ oder die „Achse des Guten“ dem Kampf gegen eine angebliche Islamisierung verschrieben haben, entfesselten ein regelrechtes Kesseltreiben. Mit Gründen?


Das fragt sich heute Micha Brumlik, vormals Leiter des Fritz-Bauer-Instituts zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, in der "Frankfurter Rundschau" und analysiert die Gemeinsamkeiten von Judenfeindlichkeit und Hass auf Muslime. Dabei gelangt er zu dem unter Abwägung alles Gesagten zwingenden Fazit:

Für eine Strukturidentität von Antisemitismus des späten Kaiserreichs und heutiger Islamophobie, für semantische Überschneidungen in den Äußerungen Treitschkes und Sarrazins und auch Helmut Schmidts liegen so viele Indizien vor, dass eine vergleichende wissenschaftliche Konferenz, wie sie Benz organisiert hat, nicht nur zulässig, sondern geradezu geboten war.


Machen wir uns nichts vor: Es ist die nächste Runde. Wir haben lediglich die Opfergruppen ausgetauscht, weil "das mit den Juden nie wieder passieren soll".

Hier findet man den vollständigen Artikel.