Arabische Revolution stellt westliche Vorurteile auf den Kopf
Die Bilder von Menschen aller Altersstufen, Familien, Frauen mit und ohne Kopftücher, Studenten, Arbeitern oder Akademikern, die aus Ägypten und Tunesien zu sehen waren, sind ein eindrucksvolles Zeichen des Selbstbewusstseins und der politischen Emanzipation. Sie werfen aber auch die Frage auf, warum diese Menschen so lange übersehen wurden. Denn sie stellen das Klischee, das "die arabische Straße" als Hort der Irrationalität zeichnete, auf den Kopf.
Diese Vorurteile wirken noch immer nach. Beredt ist die Angstlust, mit der in TV-Talkshows die Frage aufgeworfen wird, ob uns am Nil und in Tunesien demnächst ein Gottesstaat droht. Auffällig ist auch der bange Unterton, mit dem von einem drohenden "Flächenbrand" statt von einer überfälligen Freiheitsbewegung gesprochen wird. Und geradezu dröhnend das Schweigen auf den einschlägigen Islamhass-Seiten im Internet, in deren ideologische Raster die aktuelle Entwicklung nicht passt.
Daniel Bax sagt's, wie's ist. Millionenfach gewaltfrei gegen ihre Diktatoren protestierenden Araber sind für die islamophobe Propaganda ein echtes Problem. Auch Henryk Broders Gefasel von "1,3 Milliarden Muslimen, die zu unvorhersehbaren Reaktionen neigen", entpuppt sich für immer mehr westliche Beobachter als der rassistische Blödsinn, der es von Anfang an war.
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