22. Dezember 2004
Wegen zeitlicher Imponderabilien auf Seiten eines meiner Verlage habe ich im Moment ein paar Tage Freizeit und werde dafür zwischen den Jahren noch mal tätig werden müssen. Gedacht war es eigentlich umgekehrt, aber im Prinzip ist es wurscht. Ich nutze die Zeit, um meine Projekte für 2005 startklar zu machen und mit verschiedenen Leuten zu korrespondieren – beispielsweise mit Annekatrin Puhle, einer jungen Parapsychologin, deren „Lexikon der Geister“ mir gut gefallen hat. Sie hat eine erfrischend-positive Weise, an die Dinge heranzugehen - ganz anders die Pseudo-Distanziertheit bei vielen ihrer männlichen Kollegen. Wir bräuchten dringend mehr Frauen in der Parapsychologie.
Zum Abendessen gehe ich diesmal mit meinem Vater aus, ins Restaurant des Hotel Schwarzer Bock - ein bekanntes Wiesbadener Nobelhotel, das seinem Ruf alle Ehre macht. Zum Einstieg werden vom Haus drei verschiedene Brotsorten (Vollkorn, Nuss, Weißbrot) gereicht, alle noch ofenwarm und mit leicht gesalzener Butter serviert, gefolgt von einer französischen Käsesuppe als Appetitanreger. Zur Vorspeise habe ich mich für gebeizten Lachs mit Mango-Chutney entschieden - ich esse gerne mal Lachs, aber so guten habe ich seit meiner Norwegen-Kreuzfahrt nicht gehabt. Beim Hauptgericht bleibe ich bei den Meeresfrüchten: Riesenshrimps mit Paprika, Zwiebeln, Pilzen und Knoblauchbrot. Für den Nachtisch wähle ich eine Honigkokos-Mousse mit Erdbeeren. Fazit: Alles superlecker, eine einzige Ekstase von Anfang bis Ende, und das alles gar nicht mal so viel teurer wie sonst beim Thailänder, wo ich normalerweise hingehe. Mein Vater war mit seinem Riocha auch hochzufrieden und fühlte sich an seinen Urlaub in Südafrika erinnert. Von Style over Substance, wie in manchen anderen Nobelschuppen, kann hier im Schwarzen Bock keine Rede sein. Die Portionen sind nicht zu gewaltig, aber auch nicht zu klein, die Atmosphäre zwischen Gemälden modernster Kunst und einem Ausblick in den jahrhundertealten, efeuumrankten Innenhof höchst angenehm, das Personal überaus freundlich und eilfertig, ohne aufdringlich zu sein. Meine Empfehlung für alle Wiesbaden-Besucher!
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