In Deutschland keine Mehrheit für Minarett-Verbot – Islamophobie vor allem in bildungsfernen Schichten
Wie verschiedene Nachrichtenportale berichten, gibt es hierzulande einer repräsentativen Emnid-Umfrage zufolge keine Mehrheit für ein Bauverbot von Minaretten. Für ein solches Verbot stimmten 38 Prozent, aber 48 Prozent dagegen. Besonders bezeichnend: Je gebildeter die Befragten waren, desto mehr erteilten sie dieser Maßnahme eine Absage. Während 64 Prozent der Befragten mit Volkschulabschluss ohne Lehre ein Verbot forderten, waren es bei denjenigen mit Abitur oder Universitätsabschluss lediglich 25 Prozent.
Vor allem das letztgenannte Ergebnis spiegelt das wieder, was man auch feststellen kann, wenn man Stellungnahmen im Internet zu dieser Debatte verfolgt. Vor allem Menschen, die verschiedenen Indizien zufolge (Rechtschreibung, Satzbau, Stil, inhaltliche Argumentation) eher zum intellektuellen Bodensatz unserer Gesellschaft gehören, treten besonders forsch gegen Religionsfreiheit auch für die muslimische Minderheit ein. Der Gedanke liegt nahe, dass hier nicht nur mangelnde Bildung und fehlendes Verständnis komplexer Probleme eine Rolle spielen, sondern auch psychologische Mechanismen: Wer zu den Losern unserer Gesellschaft zählt, möche sich gerne selbst erhöhen, indem er beständig auf Menschen verweist, die noch minderwertiger seien. So werden die Kommentarspalten vieler Online-Artikel regelmäßig von fremdenfeindlichen Schmähungen solcher Menschen geflutet, die aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen über zuviel Tagesfreizeit verfügen. Die Islamophobie ist damit vor allem ein Symptom von Problemen, die auf einer ganz anderen Ebene bestehen.
In Österreich sind übrigens nur 31 Prozent für ein Minarettverbot (40% bei den Wählern der FPÖ).
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