"Wir müssen uns für unsere Überzeugungen einsetzen"
Im Lauf des Abstimmungskampfes haben wir viele Argumente gehört, die nur ein Eidenbenz (oder sein PR-Spezialist) erfunden haben konnte. «Ich bin gegen Minarette, weil ich mich für Frauenrechte einsetze.» Einleuchtend. Weil Frauenrechte und Minarette ja dasselbe sind. So wie Fahrräder und Bratwürste. «Ich bin für die Minarett-Initiative, weil man in Saudiarabien keine Kirchen bauen darf.» Klar. Man beweist seine moralische Überlegenheit am besten, indem man das, was man verurteilt, selber tut. «Ich bin für die Minarett-Initiative, weil die Schweiz sonst islamisiert wird.» Natürlich, die verdammten Ausländer wollen unser Land übernehmen. Die U-17-Nationalmannschaft haben sie schon unterwandert. Und im Zürcher Tram werden die Stationen auch schon hochdeutsch angesagt. Wehret den Anfängen.
Wir haben den Kampf gegen diesen eidenbenzischen Pseudodenk nie wirklich aufgenommen, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass eine Mehrheit solche logischen Bocksprünge mithüpfen würde. Wir sind unterlegen, weil wir uns so überlegen glaubten. Weil uns das selbstgefällige Gefühl, Recht zu haben, wichtiger war als die Anstrengung, Recht zu bekommen. Wie Tom Lehrer einmal gesungen hat: «They won all the battles, but we had all the good songs.»
Der Schweizer Schriftsteller Charles Lewinsky erläutert, welche Fehler das gemäßigte, liberale Lager im Kampf gegen die Fremdenfeindlichkeit begangen hat.
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