Donnerstag, Dezember 17, 2009

Islamophobie und Antisemitismus erstarken Hand in Hand

Dass der Islam von Fanatismus geprägt sei, meinten im Jahr 2004 bereits 75 Prozent und zwei Jahre später sogar 83 Prozent der Deutschen. Auch sei der Islam intolerant (71 Prozent) und undemokratisch (60 Prozent). Das Christentum hingegen verbanden 80 Prozent der Befragten mit Nächstenliebe und 65 mit Friedfertigkeit. Zu allem Überfluss erleben wir, wie das Pew Research Center in Washington im Jahr 2008 herausgefunden hat, gleichzeitig ein Wiedererstarken des Antisemitismus. 52 Prozent der Spanier, 50 Prozent der Deutschen und 38 Prozent der Franzosen wurde eine ablehnende Haltung gegenüber dem Islam attestiert; eine Ablehnung des Judentums zeigten 46 Prozent der Spanier, 25 Prozent der Deutschen und 20 Prozent der Franzosen. Beide Zahlen seien in den letzten Jahren gestiegen, und es gebe eine deutliche Kongruenz: Wer sich negativ über das Judentum äußere, tue dies auch in Bezug auf den Islam.

(...) Wer den Islam pauschal für fanatisch, intolerant und undemokratisch hält, wer im Nach-Holocaust-Europa eine ablehnende Haltung gegenüber dem Judentum einzunehmen vermag, der hat keine Angst, sondern der hat Vorurteile. Der hegt Ressentiments, für deren Aufklärung und Abbau er zumindest in gewissem Maße selbst verantwortlich ist - einen Grundsockel an Schulbildung und demokratischer Reife bei den Befragten einmal vorausgesetzt.


Hilal Sezgin erläutert noch einmal, was viele längst wissen. Und für die, die's immer noch nicht gefressen haben, erklärt dasselbe Kay Sokolowsky noch mal am praktischen Beispiel für das NPD-Watchblog:

Ich habe Anfang November telepolis ein Interview gegeben, auf welches dann bei Politically Incorrect verlinkt wurde. Sehr schnell kamen bei den Inkorrekten mehr als 200 Kommentare zusammen, von denen nur ein oder zwei etwas nachdenklicher waren. Der Rest war pure Pöbelei. Das geht vom “linksradikalen Fotzenlecker” bis zum Vaterlandsverräter. Andere PI-Kommentatoren träumten davon, es werde der Tag kommen, an dem mit mir abgerechnet wird. Jemand kam dann auf die Idee, ich sei Jude. Es war die Rede vom „self-hating-jew“ – und da zeigte sich schön deutlich der schlecht verhohlene Antisemitismus dieser Gemeinde. Gesetzt den Fall, ich wäre tatsächlich Jude – was hätte ein Buch über den Islamhaß mit angeblichem “Juden-Selbsthass” zu tun?

(...) Diese hasserfüllten Kritiker kümmern sich eben so gut wie gar nicht um das, was ich schreibe, was in meinen Texten und Interviews steht. Sie konzentrieren ihre Attacken auf meine Person, mein Äußeres, meine Vita, meine physische Existenz. Das ist außerordentlich schmutzig, ein Verfahren, das die Nazipropaganda exzessiv vorgeführt hat. An Argumenten, arbeiten sich diese Leute nicht ab. Für sie ist der Sieger in der Diskussion immer der, der am lautesten schreit und allen anderen dreist ins Wort fällt. Sie sind so allwissend in ihrer Ignoranz, dass sie alles zu Schwachsinn oder “Linksnazi”- bzw. “Gutmenschen”-Geschwätz erklären, was ihnen widerspricht. Es hat etwas bitter Ironisches, wenn ausgerechnet solche antidemokratischen, erzautoritären Charaktere sich als Retter der westlichen Welt und des Grundgesetzes vor einer angeblich drohenden Islamisierung aufspielen.