Samstag, Januar 23, 2010

"Süddeutsche" fordert Religionsfreiheit für Muslime

Als die Schweizer Bürger im November mehrheitlich für die Aufnahme eines Minarettverbotes in die Verfassung ihres Landes entschieden, begrüßte der Publizist Henryk M. Broder das Abstimmungsergebnis mit dem Argument, es werde dadurch keineswegs die Religionsfreiheit eingeschränkt, sondern lediglich der "Asymmetrie der Verbote für Religionen im Orient und Okzident" Rechnung getragen. Er ließ in vielen weiteren Äußerungen keinen Zweifel daran, wie dies zu verstehen sei: die westeuropäischen Gesellschaften sollten sich im Maß ihrer Liberalität gegenüber den eingewanderten muslimischen Minderheiten vom Grad der Religionsfreiheit gegenüber den christlichen oder jüdischen Minderheiten in arabisch-islamischen Ländern abhängig machen.

Die Formel hinter diesem eigentümlichen Junktim lautet: Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten. Sie ist plausibel im Blick auf Fanatiker wie den Attentäter, der nach Dänemark reist, um dem Urheber der Mohammed-Karikaturen den Garaus zu machen. Und er wird ja auch nicht toleriert, er wird abgeurteilt. Die Formel ist aber nicht plausibel gegenüber den in der Schweiz lebenden Muslimen, die sich an die dort geltenden Gesetze halten und gern ihren Gottesdienst in einer Moschee mit Minarett abhalten würden. Es ist - da beißt die Maus keinen Faden ab - eine Einschränkung der Religionsfreiheit, ihnen dies per Verfassung zu untersagen.


Hier findet man den vollständigen Artikel.