Bischof Williamson: Auf Antisemitismus folgt Islamfeindlichkeit
Der im vergangenen Jahr von der Piusbruderschaft wegen seiner Holocaust-Leugnung seiner Ämter enthobene und wegen Volksverhetzung angeklagte Bischof Richard Williamson scheint sich überlegt zu haben, dass Muslime derzeit eine leichtere Zielscheibe darstellen könnten als Juden und wettert gegen den Islam:
Dieser sei «eine einfache und gewalttätige Religion, welche die ganze Welt mit dem Schwert zu erobern« trachte, schrieb der Brite in einer Kolumne. Der Islam sei «eine Geißel Gottes» und das Christentum habe ihn «tausend Jahre lang nur durch das Schwert in Schach halten» können. (…) Williamson schrieb in seiner wöchentlichen Kolumne, die per E-Mail verbreitet wird, der Islam sei vor etwa 1400 Jahren als «Abspaltung von der katholischen Christenheit im Nahen Osten» entstanden und habe sich dann «wie ein Lauffeuer» verbreitet. Für mehrere Jahrhunderte habe der Islam auch Spanien «besetzt» und sei kurz sogar nach Frankreich eingebrochen. Heute, da die europäischen Christen dabei seien, ihren Glauben zu verlieren, erlaubten sie den «Mohammedanern», nach Europa zurückzukommen: «Nicht durch das Schwert, aber durch Einwanderung.» Die «Mohammedaner» wollten auf die Weise «in die Lage gelangen, Europa zu erobern».
Der Bischof prognostizierte in diesem Zusammenhang einen blutigen Krieg: Obwohl Europa täglich mehr «verfaule», gebe es noch viele Europäer mit einer so großen Liebe zur eigenen Lebensart, «dass sie diese mit einem Blutbad verteidigen werden, wenn sie zu stark von außen bedroht scheint oder wird». Es erscheine immer wahrscheinlicher, dass Gott dieses Blutbad «als Strafe zulassen» könne.
Die Fachstelle der Deutschen Bischofskonferenz für christlich-islamischen Dialog (Cibedo) wertete Williamsons Äußerung als «Entgleisung». Aber vermutlich werden Thierry Chervel und Co. bald schon flammende Verteidigungsschriften für den durchgeknallten Bischof verfassen, die "taz" wird für ihn lautstark das Recht auf Meinungsfreiheit einfordern und Frank Plasberg wird ihn zu "Hart aber fair" einladen, um seine Thesen ordentlich durchzudiskutieren. Würde Williamson aus seinem Hass gar ein Buch machen, dürfte es mit Vorabdrucken von "Welt" bis SPIEGEL rechnen, den Börne-Preis einheimsen und daraufhin zum Bestseller werden. Und von "Pro Köln" bis zur NPD würde man sich dankbar über all diese Unterstützung die Hände reiben.
Schwarzer Humor beiseite: Natürlich veranschaulichen Williamsons Tiraden einmal mehr, dass für Rechtsradikale Juden und Muslime letzten Endes komplett austauschbar sind: Wer die eine Gruppe mit seinem Hass und seinen absurden Phantasien verfolgt, macht auch vor der anderen nicht Halt. So kommentierte dann auch Aiman A. Mazyek, Geschäftsführer des Zentralrats der Muslime in Deutschland, den neuesten Wortdurchfall des Bischofs: "Nach dem Antisemitismus folgt nun beinahe logisch die Islamfeindlichkeit."
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