Montag, März 22, 2010

Wenn Skepsis gegen Moslems zur Diffamierung wird

Rassismus ist ein schwerer Vorwurf, mit dem man nicht leichtfertig umgehen darf. Nicht alle kritischen Rückfragen, die man an Muslime richtet, sind Ausdruck von Rassismus, das wäre ja sonst völlig absurd. Viele Menschen haben solche Fragen, die sollen sie stellen, und manche sind gegenüber dem Islam recht skeptisch eingestellt. Das macht natürlich noch keinen Rassismus aus. Dieser entsteht dort, wo man nicht mehr hinhören will. Rassisten stellen keine Fragen, sondern wissen im Voraus schon alle Antworten.

Kennzeichnend für den Rassismus ist außerdem, dass man Menschen nicht mehr als Individuen betrachtet, sondern ihnen eine kollektive Mentalität zuschreibt, etwa eine Verlogenheit: Es gibt ja den Vorwurf, Muslime hätten eine andere Einstellung zur Wahrheit. Wenn Menschen auf solche Weise prinzipiell ausgegrenzt werden, muss uns das alarmieren. (…) Im Internet werden etwa Horrorszenarien gemalt, dass in Deutschland in 40 Jahren die Scharia herrschen werde. Das hat mit ernsthafter Auseinandersetzung nichts zu tun, auch nicht mit kritischem Fragen, sondern ist pure Angstmacherei und Diffamierung.


In den Nürnberger Nachrichten erklärt Heiner Bielefeldt, Professor für Menschenrechtspolitik, noch einmal den Unterschied zwischen Islamkritik und Islamophobie.

Zum Thema muslimfeindlicher Rassismus hat auch heute wieder Kruppzeuch mehrere interessante Beiträge im Angebot.