Mittwoch, Mai 05, 2010

Männerberatungsstelle bei Basel noch vor Eröffnung platt gemacht

Vor ziemlich genau einem Monat hatte ich in diesem Blog eine Pressemitteilung von Professor Walter Hollstein über die Eröffnung einer Männerberatungsstelle bei Basel veröffentlicht. Darin hieß es unter anderem:

Die Lebensbedingungen von Männern und Buben verschlechtern sich seit geraumer Zeit signifikant. In Erziehung, Bildung und Gesundheit werden Knaben und Männer eindeutig benachteiligt; inzwischen verlieren auch mehr Männer ihren Arbeitsplatz als Frauen. Jüngere Männer sind viel häufiger arbeitslos als junge Frauen und haben aufgrund dessen zunehmend Rollen- und Identitätsprobleme. Generell stellt sich heute für viele die Frage: Was ist männlich? Wie sollte heute ein "richtiger" Mann sein? Welche Erwartungen haben Männer an sich selber selber und welche Erwartungen haben Frauen ?

In vielen Lebensbereichen ist die Situation für Buben und Männer inzwischen gravierend. In der Schweiz bringen sich Männer etwa viermal häufiger um als Frauen, und für die Pubertät weisen Zahlen darauf hin, dass sich Buben bis zu zehnmal mehr selbst töten als Mädchen. Männer sterben sechs Jahre früher als Frauen, sind im Durchschnitt erheblich kränker als diese und werden von daher mittlerweile gesundheitspolitisch als das schwache Geschlecht bezeichnet. (…)

Die neue Männerberatungsstelle PRO MANN für die Region Basel bietet ab 6. Mai Orientierung und Beratung für Männer an. Der Soziologe und Männerforscher Walter Hollstein leitet PRO MANN und wird von Fachleuten der Klinik Sonnenhalde unterstützt.

Das Team versucht mit den Ratsuchenden Antworten auf vitale Fragen zu finden: Wie sind wir als Männer wirklich? Welche Masken tragen wir und welche können wir ablegen? Was zieht uns an und was macht uns Sorgen? Welche Alternativen gibt es für uns in der heutigen Gesellschaft? Welche Verhaltensmuster können/müssen wir in unseren Beziehungen verändern? Wie können wir unseren Umgang mit Frauen besser gestalten? Wie können wir Freunde gewinnen?


Soeben erreicht mich von Professor Hollstein folgendes Communique:

Am 6. Mai 2010 hätte in Riehen/Basel die Männerberatungsstelle Pro Mann für die Region eröffnen sollen. Neu an diesem Angebot wäre gewesen, dass es auf die Identitäts-, Orientierungs- und Beziehungsprobleme von Männer fokussiert sein sollte und damit eine grosse Lücke in einem Basler Angebotsspektrum geschlossen hätte, das primär auf Männergewalt ausgerichtet ist. Neu war ebenfalls die An- und Einbindung in die (psychiatrische) Klinik Sonnenhalde, die in gravierenden Fällen eine direkte Intervention erlaubt hätte. (…)

In der ferienbedingten Abwesenheit des Chefarztes der Sonnenhalde, Dr. Samuel Pfeifer, der das Projekt wesentlich mitkonzipiert und gestaltet hat, wurde die Eröffnung der Beratungsstelle von der Direktorin der Sonnenhalde, Ursula Fringer, untersagt. Zu diesem Zeitpunkt war bereits ein Flyer in einer Auflage von 5ooo Exemplaren gedruckt, eine Eröffnungsfeier geplant und für Jänner 2011 ein grosses Männersymposium vorgesehen, für das die Referentenauswahl getroffen und ein Tagungsort angemietet war. Als Initiant und Leiter des Projekts wurde ich von Frau Fringer nicht einmal unterrichtet, sondern habe auf Umwegen vom Ende der Beratungsstelle kurz vor deren Anfang erfahren müssen. Gründe für die Liquidierung von Pro Mann sind mir ebenfalls nicht mitgeteilt worden. Damit wurde mit Sicherheit auch für Riehen die Chance eines innovativen Projekts verpasst.

Dieses Ereignis zeigt einmal mehr, wie willkürlich und fahrlässig mit der Problemlage von Männern umgegangen wird.

Prof. Dr. Walter Hollstein


Hilfseinrichtungen, die sich ausnahmsweise auch einmal gezielt Männern widmen sollen, werden beseitigt, bevor sie mit ihrer Arbeit überhaupt beginnen können. Gleichzeitig versuchen Gender-Ideologen neue geschlechterpolitische Initiativen wie AGENS schon wenige Wochen nach ihrer Gründung mit dem größtmöglich vorstellbaren Hammer zu erschlagen. Man darf sich nicht wundern, wenn immer mehr Männer anfangen durchzudrehen und diesem System den Kampf anzusagen - oder in die innere Emigration gehen. Aber selbstverständlich wird das den erwähnten Gender-Ideologen nur neues Futter dafür geben, die vermeintliche Aggressivität, Radikalität und mangelnde soziale Kompetenz von Männern politisch für sich auszuschlachten. Parallel dazu werden in zig Interetforen Feministinnen und Feministen weiterhin quäken, wenn Männer doch auch irgendwelche Einrichtungen für ihre Anliegen und Probleme bräuchten, sollten sie doch einfach welche gründen; das hätten die Frauen in den siebziger Jahren doch auch getan ...