Donnerstag, April 29, 2010

Wie eine Podiumsdiskussion zu Israelkritik und Antisemitismus zum Desaster wurde

Angekündigt war eine Debatte, stattdessen fand ein Tumult statt. Die von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin organisierte Podiumsdiskussion "Pilgerfahrt nach Auschwitz" im gänzlich überfüllten Centrum Judaicum brachte nur eine Erkenntnis: Eine sachbezogene und faire Debatte zum Umgang deutscher Medien mit dem Themenkomplex Israelkritik, Antizionismus und Antisemitismus scheint derzeit kaum möglich zu sein.

Anlass für die Veranstaltung am vergangenen Dienstag war ein Meinungsartikel von Iris Hefets, die sich in der Taz kritisch damit auseinander gesetzt hatte, wie das notwendige Gedenken an die Verbrechen des Holocaust heute dazu missbraucht wird, jede Kritik an der Politik der israelischen Regierung als antisemitisch zu diffamieren.

Auf dem Podium saßen mit Ines Pohl (Taz), Thomas Schmid (Die Welt) und Stephan-Andreas Casdorff (Der Tagesspiegel) die Vertreter von drei wichtigen Tageszeitungen. Als Moderator war der von seiner Aufgabe anscheinend völlig überforderte Thierry Chervel (Perlentaucher) eingesetzt.


"Ach du lieber Gott" werden Sie jetzt sagen, und Sie haben Recht. Hier können Sie nachlesen, wie das Debakel weiterging.

Noch aufschlussreicher wird es, wenn man im Vergleich dazu die Berichterstattung jener Fraktion liest, die offenbar jeden, der Israels Politik kritisiert, als Antisemit abstempeln möchte. Ein Festschmaus für jeden, der gerne ideologietrunkenes Sprechen analysiert!

Nachtrag: Informativ berichten Tagesspiegel und taz
über das Spektakel; beim Perlentaucher ist man vor Empörung außer sich.