"Darum laufen Frauen Amok"
Als gestern Abend von dem Amoklauf in Lörrach berichtet wurde, unkten in den Diskussionsforen zur Geschlechterdebatte sofort viele, dass sich unsere Medien wohl nach dem üblichen Schema mit diesem Fall beschäftigen würden: Während ein Mann, der Amok läuft, als Beleg für die Bösartigkeit des männlichen Geschlechts stehe und vor allem als Täter gesehen werde, würde eine Frau, die Amok läuft, vermutlich ebenfalls als Beleg für die Bösartigkeit des männlichen Geschlechts gelten und vor allem als Opfer gezeichnet.
Natürlich kommen nur mal wieder wir bösen Männerrechtler zu der zynischen Behauptung, unsere Journalisten könnten sich derart sexistisch verhalten ...
Tatsächlich ist das Überraschende, dass unsere Medien volle 24 Stunden gebraucht haben, um diese Reflexe zu zeigen. Aber heute abend schlagzeilt Die Welt wie erwartet: Verletzt und gedemütigt – darum laufen Frauen Amok.
"Und Männer laufen Amok, weil sie nicht verletzt und gedemütigt, sondern ganz einfach böse sind?" lautete die passende Antwort mehrerer Leser in der Kommentarspalte zu diesem Unfug. Trotzdem halte ich jede Wette, dass Die Welt nicht die einzige Zeitung bleiben wird, die auch nach solchen Untaten das Klischee vom moralisch höher- und vom moralisch minderwertigen Geschlecht bedient.
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