Mittwoch, September 15, 2010

Politikwissenschaftler einig: Keine Chance für Partei rechts der Union

Die Auswirkungen der Sarrazin-Debatte werden wohl auf vermehrte Brandanschläge auf der rechten Seite und verstärkte Integrationsbemühungen auf der linken Seite des politischen Spektrums begrenzt bleiben. Beim Wähler hat eine rechtskonservative oder rechtspopulistische Partei hierzulande jedenfalls keine Chance – darüber sind sich verschiedene Politikwissenschaftler einig.

So befindet der Gießener Parteienforscher Frank Bösch in der Süddeutschen Zeitung:

Der Konservatismus war bei seiner Entstehung eine Angst-Reaktion auf die Französische Revolution, und noch heute reagiert er auf Ängste vor Veränderungen. Weil sich viele Menschen vor dem Islam fürchten, denke ich, dass dieser Aspekt unterschwellig eine Rolle spielt. Er wird aber in der öffentlichen Debatte keine solche Dynamik gewinnen wie beispielsweise in Dänemark oder den Niederlanden.


Und der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter erklärt in der Fuldaer Zeitung:

Eine Sarrazin-Partei wäre sicher eine enorme Attraktion für Spinner aller Couleur und Chaoten jeder Richtung. So wie die Vereinigungen von Gabriele Pauli und Ronald Schill würde sie allerdings wohl schnell zerbrechen an den inneren Widersprüchen ihrer Mitglieder.


Falters Erkenntnis über solche inneren Konflikte wird aktuell belegt durch die Scharmützel zwischen Gruppen, die zu Deutschlands bekanntesten Islamfeinden zählen. Leute, die früher noch geschlossen Seite an Seite miteinander standen, um das Abendland vor den muslimischen Horden zu retten, beginnen nun, sich voneinander zu distzanzieren. Endstation Rechts berichtet.

Dies ist zumindest die aktuelle Entwicklung im deutschen Parteienspektrum. Die wachsende Zusammenarbeit der "Internationale des Hasses", wie sie die Süddeutsche Zeitung heute auf ihrer Titelseite nennt, ist damit noch lange nicht zum Stilstand gekommen.