Warum "Multikulti gescheitert" ist
Johnny Häusler redet auf Spreeblick nicht lange um den heißen Brei herum:
(...) Und nun reckt er sich wieder, der hässliche Kopf der selbsternannten deutschen Leitkultur. Die CDU besinnt sich angesichts katastrophaler Umfrageergebnisse auf ihre Kernkompetenz, lenkt von Gesundheitsreform, Hartz IV und Wirtschaftspolitik ab und fischt am rechten Rand, statt selbigen endlich mal zu halten. Unter dem tosenden Applaus der Jungen Union gibt die Kanzlerin dem Mob das, was er hören will, kramt gemeinsam mit Seehofer den längst selbst von Alt-Grünen ad acta gelegten Begriff „Multikulti“ wieder hervor und erklärt ihn kurzerhand für „absolut gescheitert“. Und spätestens, wenn der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, solch kernige Aussagen begrüßt, da man damit wieder „die Lufthoheit über deutsche Stammtische“ gewonnen habe, fühlt man sich an alte Zeiten erinnert. Egal, ob sie 20 oder 70 Jahre zurückliegen.
(...) In einigen Radio-Nachrichten konnte man am Wochenende hören, wie die Kanzlerin zu ihrem Schluss kam: Man habe zu lange gedacht, man könne nebeneinander her leben und „die“ würden schon wieder weg gehen, sagte sie. Dies sei aber nicht passiert, und deshalb sei Multikulti gescheitert. Erst mit den vorhergehenden Worten, welche die Integrationsstrategie der Union zusammenfassen, wird das wahre Ausmaß der in ungewohnt kämpferischem Ton vorgetragenen Merkel-Rede sichtbar, denn hört man diese Sätze und den darauf folgenden Zustimmungsorkan im Zusammenhang, wird aus „Multikulti ist gescheitert“ ganz schnell ein „Haut endlich ab, wir wollen euch hier nicht haben!“.
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