Gewalt gegen Ehemänner nimmt in arabischen Familien zu
Ich beschäftige mich seit inzwischen über zehn Jahren mit dem Thema häusliche Gewalt, dabei schwerpunktmäßig mit Gewalt gegen Männer. Im Laufe der Zeit habe ich entsprechende Berichte aus den unterschiedlichsten Winkeln der Erde gelesen, von Finnland über Kenia bis nach Indien. Eine Leerstelle blieb aber regelmäßig der islamische oder besser gesagt arabische Raum. Da in unseren Medien der Islam weit überwiegend als besonders starke Ausprägung des "frauenunterdrückenden Patriarchats" gezeichnet wird, lag zumindest die Vermutung nahe, dass dort häusliche Gewalt vielleicht tatsächlich so stattfindet, wie es dem feministischen Klischee zufolge überall der Fall ist: fast durchgehend mit dem Mann als Täter und der Frau als Opfer. Natürlich kann es aber auch komplett andere Gründe für fehlende anderslautende Berichte geben, beispielsweise dass das Thema "Häusliche Gewalt gegen Männer" für arabische Medien noch unattraktiver ist als für die westlichen oder dass sich arabische Männer noch seltener als Opfer dieser Form von Gewalt outen.
Heute hat mir ein muslimischer Leser meines Blogs dankenswerterweise ein aktuelles Fundstück zugeschickt, das die bisherige Lücke in meinem globalen Überblick zu schließen beginnt. Es handelt sich um einen Artikel aus der Gulfnews: "Husband-beating on the rise in Arab homes".
Hier tut sich meines Erachtes ein ergiebiges Forschungsgebiet auf. Ein interkultureller Vergleich der verschiedenen Ausprägungen häuslicher Gewalt in unterschiedlichen Ländern und Kulturen könnte einiges dazu beitragen, die Prozesse, die sich in der Paardynamik abspielen, besser zu verstehen und das Gewaltproblem so besser in den Griff zu bekommen.
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