Mehrheit der Deutschen lässt sich nicht aufhetzen
Die Islamophoben werden durch ihre ständige Thematisierung in den Medien wichtiger gemacht, als sie sind - das befindet Navid Kermani:
Die Diskrepanz (…) zwischen medialer und gesellschaftlicher Realität ist mir am stärksten aufgefallen im Zuge der Diskussionen um den Bau einer Moschee in Köln. Wenn man manche Feuilletons las, musste man den Eindruck gewinnen, dass da ein gewaltiger Kulturkampf tobe und es massenhafte Proteste gäbe gegen eine repräsentative Moschee. Die Diskussion vor Ort, die ich als Kölner sehr genau wahrgenommen habe, wurde viel gelassener geführt, auch von denjenigen Bürgern, die den Bau mit Skepsis betrachten.
Im Laufe der Kontroverse hat sich deutlich gezeigt, dass es in Köln eine breite gesellschaftliche und politische Unterstützung für den Bau gibt, so strittig viele Fragen im Detail sind, Fragen nach der Größe des Gebäudes, nach der sozialen Mischung im Viertel, auch nach den Finanziers und der Rolle des türkischen Staates – völlig legitime Fragen.
So hatten die Hassprediger zwar hier und da die Hoheit in der Berichterstattung, aber in Ehrenfeld selbst, bei der zentralen Bürgerversammlung, hatten sie keine Chance. Drei, vier Vertreter der rechtsextremistischen Partei Pro Köln wurden wegen ihrer Pöbeleien des Saals verwiesen, die anderen von der Mehrheit der 800 Bürger übertönt. Und im vergangenen September demonstrierten in Köln 50.000 Menschen nicht etwa gegen die Moschee, sondern für die Solidarität mit ihren muslimischen Mitbürgern.
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