17. Januar 2005
Als ich noch ein Kind war, dachte ich mir immer, Schriftsteller wäre ein cooler Job, weil man dabei geruhsam leben und mit seiner Phantasie die tollsten Abenteuer entfalten kann. Ich hätte nicht gedacht, dass das eigentlich Bunte und Unterhaltsame bei der Autorentätigkeit nicht die Geschichten sind, die man schreibt, sondern das ganze Drumherum: Eben noch rückt man mit der Männerbewegung weiter in die öffentliche Wahrnehmung vor, dann pflegt man wieder seine Kontakte mit der SM-Szene, um sich danach mit Parapsychologen auszutauschen und kurz darauf von einem Mitglied des CDU-Parteigerichts kontaktiert zu werden. Und zwischendurch gibt man Interviews oder wehrt erfolgreich das Mobbing durchgeknallter Radikalfeministinnen und die Intrigen neidzerfressener Konkurrentinnen ab. Für jemanden wie mich, dessen kulturelle Sozialisation durch Serien wie „Falcon Crest“ geprägt wurde, ist das alles höchst amüsant und wunderbar. :-)
Aber auch die ruhigeren Aspekte meines Jobs machen mir großen Spaß. Im Moment lektoriere ich zum Beispiel für meinen Verleger Rüdiger Geschichten einer Berliner Nachwuchsautorin, die sich als wirklich gelungen herausstellen. Wieviele Jobs gibt es, bei denen man dafür bezahlt wird, erotische Geschichten zu lesen? Übrigens: Wenn ich mir das geplante Programm des Marterpfahl-Verlages für 2005 so ansehe (verraten darf ich natürlich noch nichts), habe ich den deutlichen Eindruck, dass da einige großartige Bücher auf die Leser zukommen, die diesem Verlag vielleicht endgültig die Spitzenposition in der deutschen SM-Verlagslandschaft einbringen werden. Das wird ein glänzendes Jahr!
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