Mittwoch, Januar 04, 2006

noch 4. Januar

In einem aktuellen Artikel, über dessen Veröffentlichung die Tiefflieger von Sharons deutscher Propagandastaffel vermutlich vor Wut und Empörung im Dreieck springen werden, berichtet der FOCUS über ehemalige israelische Soldaten, die ihre Landsleute endlich wachrütteln wollen, indem sie die Brutalitäten ihrer Armee offenlegen:

„Auch in der israelischen Armee mehren sich kritische Stimmen. `Unser Auftrag hier war die Siedler zu schützen. Aber eigentlich hätten wir die Palästinenser vor den Siedlern beschützen müssen, berichtet Jehuda Schaul, der den größten Teil seiner dreijährigen Militärzeit in Hebron diente. Zusammen mit Freunden hat er die Initiative `Das Schweigen brechen´ gegründet, die Soldatenberichte über Misshandlungen, Schikanen und Demütigungen von Palästinensern sammelt. Nach einer Fotoausstellung in Tel Aviv bietet der Verein inzwischen Touren nach Hebron an, um öffentlich zu machen, wie Armee und Siedler die Palästinenser behandeln. `In Hebron lernt ein Soldat schnell, dass alles erlaubt ist´, sagt Schaul auf einer der Touren. `Wir haben ohne Grund – einfach so – Granaten auf palästinensische Wohnviertel gefeuert oder mit Tränengas auf Kinder geschossen.´ Auch Micha Kurtz hat in Hebron gedient. `Man hat mir beigebracht, dass ein achtjähriges Kind und eine 90 Jahre alte Frau zuerst mögliche Terroristen sind, dann Palästinenser und nur als letztes Menschen´, resümiert er.“

Die Frage bleibt, was schlimmer ist: Solche Taten zu begehen oder einen friedlichen Boykott wenigstens der Waffenlieferungen zu unterstützen, damit die Greuel zumindestens eingedämmt werden können? Falls Sie einen Boykott für sinnvoll halten oder auch nur andere Menschen auf diese Vorgänge in Israel aufmerksam machen wollen, stellen Sie sich besser schon mal auf die übelsten Beschimpfungen ein. Oder auf eine Unterlassungsklage. Oder darauf, dass man für ihre Entlassung aus öffentlichen Ämtern agitiert.