Geert Wilders bald Ministerpräsident?
Die "Neue Zürcher Zeitung" berichtet über den aktuellen Rechtsruck in Holland. Zwei Auszüge aus dem Artikel:
(…) Die Niederlande liefern ein besonders krasses Beispiel für den rasanten Verlust politischer Kultur. Gleichzeitig erlebte das Land auch eine dramatische Schwächung religiöser Identitäten, die bis weit in die 1980er Jahre hinein von grundlegender Bedeutung für die spezifischen kulturellen und politischen Identitäten in der auf konfessionellen Säulen ruhenden Gesamtgesellschaft waren. Jetzt ist es gerade dieser durch die Folgen von Modernisierungs- und Säkularisierungswellen hervorgerufene Phantomschmerz, den Wilders sehr geschickt zu nutzen weiss, wenn er seine Projektion eines drohenden Islamofaschismus unter Wähler bringt, denen ja gerade ihr eigenes Leben jeden Tag den radikalen Verlust traditioneller Wertorientierungen vor Augen führt. Konstruktives hört man von Geert Wilders dazu nicht, er inszeniert die Spektakel zu diesem Verschwinden.
(…) Der Historiker Urs Altermatt hat Kriterien entwickelt, mit denen man Rechtsextremismus charakterisieren kann: Rassismus, Diskriminierung, Autoritarismus und gewaltaffine Rhetorik gehören wesentlich dazu. Eine politische Bewegung, die bestimmten Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit die Rechtsgleichheit versagen will, die keine demokratischen Strukturen und nur ein Mitglied mit unbegrenzten Weisungsbefugnissen hat (Geert Wilders); ein Abgeordneter, der Moscheen abreissen und Muslime ausweisen will und in Interviews von ethnisch homogenen und «migrantenfreien» Niederlanden träumt: Wie sollte man eine solche Bewegung und einen solchen Parteichef politisch nicht auf der extremen Rechten einordnen?
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