FAZ: "Zur Mobilisierung des Ekels"
Die "Frankfurter Allgemeine" stellt drei Bücher vor, die sich kritisch mit der grassierenden Islamophobie auseinandersetzen. Ein Auszug:
Wie der Antisemitismus im Namen der zivilisierten Sitten am jüdischen Ritualgesetz Anstoß nahm, so werden heute muslimische Speisevorschriften skandalisiert. Zur Mobilisierung des Ekels werden Schauerlegenden in Umlauf gesetzt. Auch Berufsjournalisten unter den Islamkritikern verbreiteten die Falschmeldung, englische Banken hätten Sparschweine aus dem Verkehr gezogen. Die Umwelt, in der solche Gerüchte heute wuchern und gezüchtet werden, ist das Internet.
Zu Recht beschäftigen sich Kay Sokolowsky und Sabine Schiffer, die zum Thema auch einen Aufsatz zum Münsteraner Band beisteuert, ausführlich mit den Widerwärtigkeiten der islamkritischen Bloggerszene. Seiten wie „Politically Incorrect“ stehen für eine Verrohung und Enthemmung der öffentlichen Rede, die ohne Beispiel ist, was jedenfalls die technischen Möglichkeiten der Selbstreproduktion und der Rückkopplung mit stärker von Anstandsregeln reglementierten Foren angeht. Die anonymen Autoren berauschen sich an der Entmenschlichung des Fremden, die die Antisemitismusforschung beschrieben hat. Das Wort „Muslim“ wird durch Schimpfwörter ersetzt; mit Schandnamen, die witzig sein sollen, belegt man auch die vermeintlichen Unterstützer der Volksfeinde, die Kollaborateure, Appeaser und Gutmenschen. Die Konsumenten der Greuelgeschichten schwelgen in Phantasien der Gegenwehr. Frage: „Welche Möglichkeiten bestehen, Moscheen in Deutschland moderat ,zurückzubauen'? Wer hat eine zündende Idee?“ Antwort: „Man braucht keinen zündenden Funken. Ein paar Eimer Schweineblut gut versprüht tun's auch.“ So rottet sich Tag für Tag ein virtueller Mob zusammen.
Was hat die respektable Islamkritik der preisgekrönten Bestsellerautoren mit dieser hässlichen Unterseite der Debatte zu schaffen? Sie liefert die verschwörungstheoretischen Stichworte.
Hier findet man den vollständigen Artikel.
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