Frankreich: Triumph der Angst
Der Anführer der rechtsradikalen Nationalen Front hat in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d´Azur am Sonntag 20,3 Prozent der Stimmen erzielt und gemeinsam mit Tochter Marine, der Vizechefin der FN, die Partei landesweit auf 11,4 Prozent hinaufkatapultiert. Ein Prozentpunkt mehr, und die Rechtsradikalen hätten die Grünen überflügelt und wären hinter Sozialisten und Rechtsbürgerlichen die drittstärkste Kraft im Lande.
Aber Le Pen tritt nicht etwa mit Siegerlächeln vor die Fernsehkameras. Der Mann, der um die Opfer von Globalisierung, Kriminalität und Immigration geworben hat, präsentiert sich auch in der Stunde des Triumphs als einer der Ihren, als Opfer eben. Le Pen streckt eines seiner Wahlplakate in die Höhe. "Zensur" steht in dicken Lettern darauf, eine Anspielung auf einen Gerichtsbeschluss. Marseiller Richter haben das Plakat als fremdenfeindlich und rassistisch verboten. Es zeigt die französische Landkarte unter einer algerischen Flagge, gespickt mit raketengleichen Minaretten. Und als sei die Angst vor dem Islam damit nicht schon genug geschürt, hat die FN auch noch eine pechschwarze Burka-Trägerin abgebildet. Le Pen wettert über den Staat, über "die da oben", die dem kleinen Mann den Mund verbieten.
Die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
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