Wie schreibt eigentlich das Ausland über Sarrazin?
Großartige Arbeit: Das Blog Don't You Believe the Hype hat internationale Pressemeldungen zur Sarrazin-Debatte zusammengestellt. Die Reaktionen rangieren von empörten Holocaust-Überlebenden in Israel bis zu vernichtenden Schlagzeilen in aller Welt: "A creepy banker fleshes out the modern fascist" im Syndey Morning Herald, "Banker's racist remarks denounced" in der Irish Times, "Bundesbank Executive Attacks Jews, Turks, Africans et al in Xenophobic Seizure" in der India Times und so weiter. Dazu merkt der Herausgeber dieser Presseschau an:
Da ich selber im Ausland lebe, kann ich nur sagen, dass sich einige, die immer noch Vorurteile gegenueber Deutschland aufgrund seiner Geschichte haben, bestaetigt fuehlen, dass sich die Deutschen ‘niemals aendern’ werden. Wenn man bedenkt, wie exportabhaengig die deutsche Wirtschaft ist, und wie die internationale Presse rassistische Vorkommnisse dieser Art in Deutschland in sich aufsaugt, dann helfen auch Menschen wie Thilo Sarrazin und seine Anhaenger Deutschland, sich ein Stueckchen abzuschaffen.
Währenddessen klugscheißen deutsche Journalisten, wie armselig es von Angela Merkel gewesen sei, sich gegenüber Sarrazins Rassismen ohne langes Zögern klar zu positionieren. Michael Spreng, Jörg Lau, die BILDblog-Macher und andere Beobachter haben Recht: Der Fall Sarrazin offenbart einmal mehr vor allem ein Versagen unserer Medien. Bei etlichen Debatten, die man offen und pluralistisch führen könnte, wird stur und einheitlich dieselbe Linie gefahren. Aber kaum geht es um "minderwertige Volksgruppen, die Deutschland den Untergang bringen", vergessen etliche Journalisten zugunsten der Auflage jede Moral und fordern eine "Diskussion ohne Tabus".
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