Montag, Januar 17, 2011

Neue Vorwürfe gegen Ursula Sarrazin

Gegen die Frau des ehemaligen Finanzsenators Thilo Sarrazin, Ursula Sarrazin, sind neue Vorwürfe aufgetaucht. Nach Informationen des Tagesspiegels gab es bereits in einer anderen Schule Probleme. Dort soll sie einem Schüler mit einer Blockflöte auf den Kopf geschlagen und ebenfalls massive Auseinandersetzungen mit Eltern gehabt haben. Frau Sarrazin bestreitet dies allerdings vehement.

„In kürzester Zeit gab es einen Aufstand der Eltern und Schüler“, berichtet eine Mutter, deren Kind bis 2001 die Reinfelder Grundschule in Charlottenburg besuchte. Sie selbst sei zunächst froh über die neue Lehrerin gewesen, die den Eindruck vermittelt habe, den Kindern wirklich etwas beibringen zu wollen.

„Ich ging zu einer Versammlung extra hin, um Frau Sarrazin gegen die aufgebrachten Eltern zu verteidigen“, sagt die Mutter. Allerdings habe sie feststellen müssen, „dass die Frau nicht zu verteidigen war. Sie war respektlos und mitunter richtig erbarmungslos.“ Allgemein habe es Erleichterung darüber gegeben, dass die Lehrerin 2002 an die Reinhold-OttoSchule gewechselt sei, nachdem der Vorfall mit der Blockflöte und andere Streitigkeiten das Fass zum Überlaufen gebracht hätten.


Das berichtet der Berliner Tagesspiegel, während BILD und FOCUS die Lehrerin als einer Art neuer konservativer Nationalheldin jeweils die Titelseite widmen. Aber nicht jeder mag sich diesem Jubelgeheul Marke "Endlich wird gegen unsere Kinder mal richtig durchgegriffen!" anschließen. So heißt es im STERN:

Über eine Sammelbeschwerde von gut 50 Eltern aus dem März 2009 berichtet der "Spiegel". Dort hieß es, dass die Lehrerin "im Unterricht die Beherrschung verliert und die Kinder anschreit". Eltern eines japanisch-deutschen Jungen hätten sich beklagt, dass Ursula Sarrazin ihren Sohn wiederholt wie eine Automarke in "Suzuki" umtaufe. Dies geschehe "zum Teil unter dem Gelächter der Klassenkameraden, die ihn dann prompt auch so nennen".


Besonders befremdlich wirken in verschiedenen Internetforen einmal mehr Wortmeldungen von Vertretern des rechten Flügels der Männerbewegung. Während dort mancher jeden noch so unbestätigte Bericht über Lehrerinnen, die sich angeblich falsch verhalten hatten, genüsslich als Beleg dafür zitiert, wie inkompetent Frauen doch seien, findet man im Falle Ursula Sarrazins viele, die reflexartig "Sippenhaft!" blöken und sich dabei der von der BILD und FOCUS unterstützten Medienstrategie der Sarrazins blindlings anschließen. Aber auch darüber hinaus lässt sich der rechte Mob genauso leicht aufhetzen, wie man es von ihm erwarten durfte:

Inzwischen ist die Situation so weit eskaliert, dass Sarrazin- Unterstützer Drohbriefe an den Direktor und die Elternvertreter ihrer Schule im bürgerlichen Berliner Stadtteil Westend schicken, die wiederum die Polizei einschalteten.


Die Drohbriefe überraschen nicht: Hetze gegen die Kritiker Ursula Sarrazins wird auf denselben rechtsradikalen Websites betrieben, die auch Ursulas Mann Thilo bejubeln, Kritiker des neuen deutschen Moslemhasses durch den Schmutz ziehen und dabei gerne deren Kontaktadresse veröffentlichen – woraufhin diese Kritiker ebenfalls mit Hassbriefen und Morddrohungen eingedeckt werden.