Getürkte Zahlen: De Maiziers Zitierfehler
Die "Frankfurter Rundschau" berichtet:
"Zehn bis 15 Prozent“ der Zuwanderer seien „integrationsunwillig“, sagte Thomas de Maizière (CDU) im September 2010 in der ARD. Da war er noch Bundesinnenminister. Details über seine Quellen nannte de Maizière nicht. Später korrigierte er die Angabe und sagte, er habe von Muslimen und nicht von Migranten insgesamt gesprochen.
In einer aktuellen Antwort auf eine Kleine Anfrage der migrationspolitischen Sprecherin der Links-Fraktion, Sevim Dagdelen, die der FR vorliegt, gibt die Regierung die Studie „Türkeistämmige Migranten in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland: Lebenssituation und Integrationsstand“ als Quelle für de Maizières Zahlen an. Erstellt wurde sie 2009 von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien.
Die Studie nennt als Zeichen von „Segregation“ die Faktoren „nie und selten Freizeitbeziehungen zu Deutschen“, Mitgliedschaft „ausschließlich in türkischen Vereinen“, „freiwillige Isolation“, Leben in „überwiegend von Türken bewohnten Vierteln“ sowie „Religiosität: sehr und eher religiös“. Bezogen auf alle fünf Faktoren kommt die Studie zu einem Anteil von 13 Prozent, der als „tendenziell segregiert einzustufen ist“. Bezogen auf die rein „gesellschaftliche Integration“ – ohne den Faktor Religiosität – seien aber nur „rund drei Prozent“ der türkeistämmigen Migranten „eher nicht oder gar nicht an die Mehrheitsgesellschaft angebunden“. Diese Zahl nennt die Bundesregierung jedoch nicht.
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