Montag, März 07, 2011

Wider den Geschlechterkampf: Das erste deutsche Gewaltschutzhaus stellt sich vor

Es ist eigentlich ein Unding in der deutschen Genderszene: AGENS-Mitglied Horst Schmeil und seine Mitstreiter stellen ein Projekt vor, das das absolute Gegenstück zu den bisherigen Frauenhäusern darstellt, wenn es um den Schutz der Opfer von häuslicher Gewalt geht. Es ist komplett privat finanziert und nicht staatlich, es steht beiden Geschlechtern offen und seine Adresse wird nicht geheimgehalten. Keine Ideologie, kein Aufeinanderhetzen von Frauen gegen Männer oder umgekehrt, keine dubiosen Vorgänge hinter verschlossenen Türen. Mit einem Wort: Vorbildlich.

Hier findet man die Website dieses wegweisenden Projekts mit mehreren lesenswerten Beiträgen. Erfrischend offen wird etwa in dem Beitrag Gewalt hat viele Gesichter angesprochen, wie sehr "häusliche Gewalt" in der öffentlichen Debatte häufig mit "Gewalt an Frauen" gleichgesetzt wird und Gewalt gegen Männer und gegen Kinder unsichtbar bleibt:

Verstärkt wird dieser gewollte Grad der geringen Bekanntheit bis hin in die politischen Spitzen der Bundesregierung, insbesondere der Ministerien der Justiz und des Bundesministeriums für Familie (und die anderen Bereiche). Es muss deshalb von einer Unterstützung der Unkenntnis ausgegangen werden, da die Äußerung der Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in einem Interview in „Bunte“ im November 2007, als sie nach Diskriminierungen in Deutschland gefragt wurde, die Antwort kam, dass es in Deutschland keine Diskriminierungen gibt, außer sozial gewünschten. Die Diskriminierung der Männer/Väter gehört offensichtlich dazu.

Männer sind Täter, Frauen sind Opfer. Diese Haltung ist allgemein üblich und wird als Klischee weit verbreitet. Allerdings sprechen die Untersuchungen eine andere Sprache. Gewalt – wobei die körperliche Gewalt gemeint ist – wird etwa zu gleichen Teilen von Frauen und Männern gegeneinander begangen. Die Statistiken der Berliner Polizei räumen ein Viertel der Einsätze bei häuslicher Gewalt den Frauen gegen ihre Männer ein. Statistiken über Gewalt gegen Kinder sehen weit mehr Frauen als Täter. Doch das soll hier nicht aufgerechnet werden, sondern lediglich Beleg dafür sein, dass das Klischee vom schlagenden Mann und der geschlagenen Frau nicht so einseitig zutrifft, wie es von vielen Frauenvereinigungen bis hin in die Bundesministerien gerne verbeitet wird.

Wesentlicher Teil dieser Seite soll die andere Form der Gewalt darstellen, die Gewalt, die gegen Väter und Kinder, sowie die ihnen nahestehenden Personengruppen von privater und staatlicher Seite ausgeübt wird und die diese Personengruppen diskriminiert und vielfach bis hin zu Selbsttötungen sowie psychosomatischen wie somatischen Krankheiten führt, ebenso zu einer lebenslangen wirtschaftlichen Vernichtung.


Dem unbenommen versteht sich das Gewaltschutzhaus explizit nicht als Männerhaus, was seine Betreiber ausführlich begründen:

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen mit Frauenhäusern in Deutschland mussten wir feststellen, dass dort nicht nur Frauen aufgenommen werden, die Gewalt durch Männer erlitten haben, sondern dass allein in einer Vielzahl von Fällen die Behauptung, dass es so sei, ausgereicht hat, die Frauen aufzunehmen und sie dann mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen im Sorge- und Umgangsrechtsstreit versorgt wurden, damit den Vätern die Kinder entzogen werden und die Frauen über die nächsten Jahre bis Jahrzehnte auf Kosten der Väter leben können. Die Macht über sie Kinder und die Väter haben dadurch Millionen von Familien zerstört.

Die Politik, die Gerichte in vielen Fällen und die Verwaltung hat dabei nicht nur zugesehen, sondern dieses Verhalten aktiv durch Gesetze, Gerichtsentscheidungen und Zuwendungen, sowie Netzwerke unterstützt, bis hin zu kriminellen Handlungen.

Dabei wurde vielfach vor Gewalt gegen Männer und Vater nicht zurückgeschreckt. Den Kindern wurden liebevolle Väter entzogen. Vielfach wurde den Vätern sexueller Missbrauch bewusst fasch angelastet. Letzter Vorwurf diente insbesondere in den 90-er Jahren zur sofortigen Aussetzung des Umgangsrechts, was sich oft über Jahre hinzog, bis die Kinder entgültig entfremdet waren.

Erst durch die Ergebnisse der Wormser Prozesse, die als der größte Skandal im Familienrecht 26 Erwachsene zum Teil über zweieinhalb Jahre in Untersuchungshaft brachte und dann erst zu den Feisprüchen führte, weil alle Erwachsenen unschuldig waren und festgestellt wurde, dass die vorgeworfenen Handlungen nicht begangen sein konnten, änderte sich langsam die Familienrechtsprechung.

Bei Umgangsstreitigkeiten wurde sehr genau von Richtern hingesehen, ob ein Umgangsausschluss aufgrund dieses Vorwurfs tatsächlich vorhanden sein könnte. Vielfach wurde deshalb der Vorwurf gar nicht erst in die Verfahren einbezogen, weil er als falsch erkannt wurde.

Um dennoch die Väter auszuschließen, wurde nun das Gewaltschutzgesetz geschaffen, bei dem allein die glaubhafte Versicherung einer Gewaltanwendung, ja bereits einer Drohung mit Gewalt dazu führte, dass Platzverweise und Bannmeilen verhängt wurden, obwohl die Taten ebenso erstunken und erlogen waren wie bei den Missbrauchsvorwürfen. Dennoch wird davon insbesondere aus den Frauenhäusern heraus dieser Vorwurf bewusst falsch erhoben, von den Richtern als richtig angesehen und damit erreicht, dass die Kinder den Vätern und den Vätern die Kinder entzogen werden.

Damit können wir uns von Seiten der Väter nicht identifizieren und den Spieß einfach umdrehen.

Unser Ziel ist es, den Eltern die Kinder und den Kindern die Eltern zu erhalten, wobei die Großeltern und andere Familienmitglieder eingeschlossen sind.

Deshalb bieten wir Beratungen an, die die in der Trennung entstandenen verletzenden Situationen auflösen sollen und erarbeiten mit den Beteiligten Konzepte für die Zukunft der Kinder, die von allen Beteiligten getragen werden.

Hinzu kommt, dass wir im Verbund mit den anderen Angeboten unserer Begegnungsstätte auch Umgangsmöglichkeiten im Haus ebenso anbieten wie begleiteten Umgang an den Wochenenden, der nicht nur ein oder zwei Stunden dauert, sondern das gesamte Wochenende sein kann oder in Ferien an.

Wir wollen mit unseren Angeboten Gewalt abbauen bzw. sie gar nicht erst aufkommen lassen, indem wir mit den Beteiligten Elternvereinbarungen treffen, die für alle Seiten, insbesondere die Kinder tragfähig sind.

Damit unterscheiden wir uns in der Zielsetzung und Vorgehensweise von den Frauenhäusern und können uns deshalb nicht als deren Gegenstück erkennen, so dass wir für unsere Einrichtung den Begriff „Männerhaus“, der uns immer wieder gegen unseren Willen aufgedrückt wird, ablehnen müssen, können und wollen.


Das ist exakt das, was ich und mit mir viele andere AGENSer, Männerrechtler etc. uns unter der dringend benötigten neuen Geschlechterpolitik vorstellen: Wir wiederholen nicht den feministischen Quatsch jetzt einfach von männlicher Seite! Dass in der Geschlechterpolitik überhaupt bis heute so getan wird, als gäbe es "zwei Seiten", während in Wirklichkeit die unterschiedlichsten Individuen miteinander in Kontakt treten, ist eine Täuschung. Wieviele Seiten haben Spaghetti? Bernhard Lassahn, ebenfalls ein überaus rühriges Mitglied bei AGENS, hat unsere Vorstellung hier auf den Punkt gebracht: "AGENS stellt von vorneherein die Versuchsanordnung eines erzwungenen Gegeneinanders in Frage und unterläuft die Geschlechter-Apartheid: Wegen Unbespielbarkeit des Platzes fällt das angekündigte Qualifikationsspiel DER Frauen gegen DIE Männer aus. Stattdessen versucht AGENS, die verschiedenen Kräfte konstruktiv zusammenzuführen und auf eine neue Grundlage zu stellen, nämlich auf die eines verständnisvollen Miteinanders." Was vermutlich für die meisten deutschen Talkshows nicht radikal genug ist.

Wenn ich mir im Vergleich dazu die Polarisierung ansehe, die bis heute kontinuierlich von Leuten wie Alice Schwarzer, Bascha Mika und Thomas Gesterkamp betrieben wird ... Ich glaube, ich kann mir hierzu alle weiteren Worte sparen.

In meinen Augen ist das hier präsentierte Vorzeigeprojekt die Zukunft der Geschlechterpolitik. Die Realität von heute sieht bekanntlich weit überwiegend ganz anders aus. Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist wieder "Frauenkampftag". Garantiert wieder mit freundlicher Unterstützung unter anderem der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der taz. Die Vorfreude steigt mit jeder Minute.