28. Januar 2005
Manchmal ist das Leben als Buchautor auch nervig. Zum Beispiel wenn ihm ein Verleger alle paar Tage von Neuem mitteilt, dass er HEUTE aber wirklich und ganz sicher und bestimmt und fest versprochen die endgültigen Korrekturfahnen für ein Buch bekäme, um daran weiterzuarbeiten, diese Zusage aber nie eingehalten wird. Man kann sich keinem neuen Projekt zuwenden, weil man den Beteuerungen immer wieder Glauben schenkt, aber einfach nur herumsitzen und Däumchen drehen treibt einen natürlich auch die Wände hoch.
Tja, was macht man da als ungeduldiger Autor? Die Versuchung herumzugammeln ist für uns Freiberufler ja ohnehin immer groß. Gottseidank habe ich dazu zuviele Hummeln im Hintern. Also stattdessen: Pro-bono-Projekte (wie dieses Blog), Buchrezensionen für verschiedene Zeitschriften, vorbereitende Recherche für spätere Projekte, aller möglicher diverser Kleinkram. Finanziell ist das natürlich mal wieder eine kleine Katastrophe, aber das ist man in diesem Job ja gewohnt.
Dabei gilt es, nie die Freizeit zu vergessen, bevor man zu einem Anhängsel des Computers mutiert oder gar seine gute Laune verliert. Was für mich mit Bezug auf die letzte Woche bedeutet:
- Freitag und Samstag VHS-Kurs Umgang mit Aggression und Konlikttraining. Der Kurs hatte seine Schattenseiten, aber immerhin ist es interessant zu lernen, wie man Konflikte lösen kann und wie man sie eher verschärft.
- Mittwoch: Zurück in der Tanzschule, diesmal als „Gastherr“. Was auf deutsch bedeutet, dass man hilft, den ständigen Männermangel auszugleichen, dafür kostenlos teilnehmen, seine Fähigkeiten im Tanzen vertiefen und lauter nette Frauen kennenlernen kann. Zu empfehlen!
- Donnerstag: Mit einer süßen jungen Studentin auf einer „Kindergeburtstagsparty“ im Studierendenwohnheim. Sie mit extrem kurzem Röckchen, Haarspange und Sternchen als Lolita verkleidet, ich als Humbert Humbert. Ein SO schönes Paar! (Hui, das gibt bestimmt wieder böse Reaktionen von der Zickenfront wegen der „Verharmlosung von sexuellem Missbrauch“ …) Leider musste ich von der Party frühzeitig in den schnee- und eisbedeckten Taunus zurück.
Am nächsten Morgen erhalte ich per Mail die Umschlaggestaltung (Cover, Buchrücken, Backcover) meines demnächst erscheinenden Ratgebers „Onanieren für Profis“. Definitiv der knalligste Umschlag, den eines meiner Bücher je hatte, und das sagt einiges … Ich bin sehr zufrieden damit.
Wie ich übrigens jetzt gerade per Mail erfahren habe, wird meine unter dem Pseudonym Sabrina Schneider erschienene Satire „Ausbildung zur perfekten Domina - Ein Lehrbuch“ aktuell für 40 Euro bei Ebay vertickt. Argl! Und ich musste das Buch damals für einen Hungerlohn schreiben, um überhaupt als junger Autor überleben zu können. Ich komm mir schon vor wie ein Little van Gogh … ;-) Und wofür? Da steht nix drin, was in meinen anderen Büchern nicht auch drin stünde.
Menschen sind seltsam.
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