noch 30. August
Vor ziemlich genau zehn Jahren veröffentlichte ich in meiner SM-Kurzgeschichtensammlung „Neue Leiden“ die Erzählung „I Was A Tenage Sex Slave“. Darin ging es um eine junge Frau, die entführt und in einem Keller gefangengehalten wird, und wie sie nach ihrer Befreiung durch die verantwortungslose Reaktion der Medien zum zweiten Mal zum Opfer wird. Die Geschichte orientierte sich an einer wahren Begebenheit. Nun scheint sie sich von der Struktur bzw. der Problematik her im Fall von Natascha Kampusch zu wiederholen. Bettina Gaus hat dazu einen guten, notwendigen Beitrag geschrieben. Auch von anderen Kritikern gibt es entsprechende Vorwürfe, Österreichs Chefredakteure verteidigen sich dagegen. Inzwischen setzt sich Natascha Kampusch selbst gegen den Ansturm der „Trauma-Experten und der Klatschagenten der Mediengesellschaft“ zur Wehr. Die FAZ berichtet darüber in einem sehr deutlichen Artikel. Wenn ich manche apodiktische Ferndiagnosen lese (Natascha „werde es sehr schwer werden, jemals eine normale Beziehung zu einem Mann aufzubauen“ wird ihr da nach ihrer geglückten Flucht gleich als erstes öffentlich mitgeteilt), macht mich das ebenfalls nicht gerade glücklich.
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