noch 31. August
Hätte das Jürgen Möllemann noch erleben dürfen! Erstmals wurden Attacken des Zentralrats der Juden in Deutschland, bestimmte Politiker trügen mit ihrer Israelkritik zu einer „judenfeindlichen Stimmung“ bei, von anderen Politikern in großer Breite zurückgewiesen. Sowohl von der Regierung als auch von Oppositionsparteien erhalten Wieczorek-Zeul und Co. deutliche Rückendeckung. Möglicherweise hat der Libanonkonflikt einige Hirne freigepustet, was den Unterschied zwischen Israelkritik und Antisemitismus angeht. Es würde mich freuen, wenn ich mit meinen Texten wenigstens einen winzigen Teil dazu beigetragen habe, dass sich auch in solchen Fragen hierzulande eine Kultur etabliert, in der jeder frei seine Meinung sagen darf, ohne mit Rücktrittsforderungen, persönlichen Diffamierungen und Hasskampagnen unter Druck gesetzt zu werden.
Noch allerdings ist es beileibe nicht so weit. Deshalb geht das vorläufige Schlusswort in dieser Debatte an Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden Heinz Galinski. Sie stellt klar: „Jegliche Kritik wird als Antisemitismus verurteilt, und dadurch ist ja schon fast jeder mundtot gemacht worden. (...) Ich kriege so viele Zuschriften von sehr, sehr engagierten Deutschen, die absolut nicht in der rechten Ecke sind, die sich aber schon gar nicht trauen, den Mund aufzumachen. Die sagen immer, sie können das mit ihrem Namen, aber wenn wir das sagen, sind wir sofort Antisemiten. So weit ist es in Deutschland leider schon gekommen.“
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