Ein PS an Ulfkotte
Okay, vergessen wir den letzten Blogeintrag und tun so, als meintest du das alles völlig ernst. Dann haben wir noch so eine Perle aus dem eben zitierten FOCUS-Artikel:
Geht es nach dem Autor von Büchern wie „Heiliger Krieg in Europa. Wie die radikale Muslimbruderschaft unsere Gesellschaft bedroht“, dürfen Muslime künftig nicht mehr mehrere Frauen in der Gesetzlichen Krankenkasse mitversichern.
Udo, planst du mit deiner Partei als nächstes eine kleine Zeitreise? Wie dir freundlicherweise vor etwa einer Woche ein Journalist des NDR – peinlicherweise vor laufender Kamera – mitteilte, genügt ein Anruf bei deiner Krankenkasse, um zu erfahren, dass genau diese Vorschrift, gegen die du mit deiner Partei so tapfer ankämpfen willst, seit Jahren nicht mehr besteht. Guckst du zum Beispiel hier:
Ab dem 1. April 2005 dürfen Zweit- und Mehrfrauen eines Mitglieds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht mehr familienversichert werden, sie sollten sich einen privaten Versicherungsschutz suchen. Für diese restriktive Auslegung der Gesetze, die die beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen in der GKV bei Vielehen regeln (§ 34 SGB I), hat sich die Arbeitsgruppe der Spitzenverbände der Krankenkassen und des Justizministeriums nach massiver Kritik der Öffentlichkeit ausgesprochen. Das geht aus einer Stellungnahme des Bundesgesundheitsministeriums vom 25. Januar 2005 hervor.
Udo, was soll das werden? Möchtest du ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückreisen, um dir die Abschaffung dieser Vorschrift dann an die Fahnen heften zu können? Also falls du solche Hämmer tatsächlich ernst meinen solltest, erkläre ich das noch mal: Irgendwelchen Mumpitz ungeprüft aus Islamhasserblogs oder weiß Gott woher zusammenzutragen funktioniert nur, wenn man daraus einen Bestseller schnitzen will, wie das der Broder gemacht hat – also als rein kommerzielles Projekt. Etliche Zehntausend verblödete Ausländerfeinde, die sämtliche behaupteten Missstände sofort für bare Münze nehmen, findet man in Deutschland immer, und in Talkshows wird auch alles eingeladen, was „polarisiert“. Aber sobald man eine Partei daraus macht, checken alle möglichen Leute gegen, ob dieser Mumpitz überhaupt stichhaltig ist. Und dann sieht man möglicherweise ein bisschen aus, als ob man ... von gestern wäre.
Nichts zu danken, gern geschehen. :-)
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