Freitag, April 06, 2007

Hurra, wir kapitulieren – vor den Christen

Die „Süddeutsche Zeitung“ kommentiert zum gesetzlich verankerten Tanzverbot am Karfreitag:

Das Christentum wird als gängiges Religionsformat in Deutschland angesehen, christliche Werte gelten als die Leitwerte der deutschen Gesellschaft und das soll nach Ansicht konservativer PolitikerInnen und RichterInnen auch so bleiben. Was auch immer diese christlichen Werte ausmachen soll, ob dabei eher an die Kreuzzüge, die Hexenverbrennungen oder den Pakt der großen deutschen Kirchen mit den Nazis gedacht wird, eins bleibt immer außen vor: die schlichte Tatsache nämlich, das es einen riesigen Aufschrei verursachen würde, wenn andere Religionsgemeinschaften ähnliche Regelungen für sich einfordern würden. Würden etwa die VertreterInnen des Islam in Deutschland verlangen, während der Fastenzeit dürfe niemand vor 22 Uhr Speis und Trank zu sich nehmen, egal ob Moslem oder nicht - es würde als wahnwitzige Unverfrorenheit wahrgenommen. Zu Recht. Beim Christentum hingegen erscheint diese Absonderlichkeit als das selbstverändlichste auf der Welt.


Klar. Christen sind für Fremdenfeinde eben eine schlechte Zielscheibe. Und solange man seine vorgebliche „Kritik am Einknicken des säkularen Staates vor den religiösen Fundamentalisten“ nicht mit dem strunznormalen Ausländerhass verbinden kann, der in Wahrheit dahintersteckt, bleibt die Empörung bezeichnenderweise aus.