Samstag, April 19, 2008

Alan Posener ist aufgewacht

Alan Posener, Kommentarchef der WELT AM SONNTAG, wurde bislang von mir milde kritisch gelesen. Inzwischen scheint ihm aber ein Licht aufgegangen zu sein – zumindest wenn man nach seinem neuesten Blogeintrag "Was kommt nach dem Islamismus?" urteilen mag. Auch hiervon ein Auszug:

Eins kann man also zwar nicht mit Sicherheit, aber doch mit einiger Wahrscheinlichkeit prognostizieren: unsere Feinde von morgen sind diejenigen, die sich heute als Verbündete gegen den Islamismus anbieten.

Das sind nicht die Sozialisten.

Auf der internationalen Bühne sind es Autokraten wie Russlands Wladimir Putin und Chinas Hu Jintao, die vorgeben, in Tschetschenien oder Sinkiang gegen den Islamismus zu kämpfen, während sie gleichzeitig einen großrussischen beziehungsweise Han-Chauvinismus pflegen. Innerhalb Europas sind es rechtspopulistische Parteien, Gruppierungen und Personen, die gegen den Bau von Moscheen und das Tragen von Kopftüchern agitieren, einem Stopp islamischer Einwanderung und der mehr oder weniger groben Zwangsassimilierung hier lebender Muslime das Wort reden. Zu ihnen gesellen sich fundamentalistische Christen aller Konfessionen und ihre nützlichen Idioten in der Publizistik, die in einer Rechristianisierung Europas die einzige Möglichkeit sehen, der islamischen Herausforderung Herr zu werden.


Posener trifft hier zielsicher ins Schwarze! Man sollte diesen Text als Handout in etlichen Redaktionen verteilen.

Jüdische Zeitung: "Broder stinkt nur noch rum"

Wer in den letzten Jahren die Entgleisungen des Spiegel-Journalisten Henryk Broders mitbekommen hat, wird sich vielleicht fragen, wie andere Mitglieder jener Gruppe, für die er einzutreten vorgibt, sich dazu stellen. Man muss hier wirklich immer wieder dem Entstehen antisemitischer Aufwallungen Einhalt gebieten: "Die Juden" sind keineswegs alle so (genausowenig wie "die Juden" Kriegsverbrechen der israelischen Armee bei ihrem Angriff auf den Libanon gutheißen). Das Bedauerliche an unserer Mediengesellschaft ist nur, dass über die rechten Polterer breit berichtet wird und über die vernünftigeren Stimmen kaum. Insofern freut es mich, dass die "Jüdische Zeitung" jetzt zu klaren Worten gegen Broders Non-stop-Polemik gefunden hat. Ein Auszug:

Und Broder stinkt nur noch rum. Kritiker sind für ihn schnell «Hobby-Antisemiten, Judenreferenten und alternative Sesselpupser». Die «tageszeitung» bezeichnet er als «Kinderstürmer aus Kreuzberg». Broder jedoch war es, der sich im August 2005 auf einem «Pro-westlichen Heimatabend» mit Konsorten des rechten Internetforums «Politically Incorrect» traf. Inzwischen hat er sich zwar von dieser paranoiden Verbindung distanziert; in seinem «Spiegel»-Beitrag «Wehe, wen der Muezzin stört» entwirft er allerdings seine Schreckensvision einer islamischen Weltherrschaft im Jahre 2067. (...) Broder hat eine bedauerliche Wandlung vom großmäuligen Stilisten zum ressentimentgesteuerten Ätzer durchgemacht. Statt klarer Gedanken sind es primitive Reflexe, die in beinah jedem seiner Sätze gegen ihn verwendet werden können. (...) Es hat etwas Vergebliches. Ein älterer Mann will fortwährend provozieren und mischt doch nur Mediendreck auf.


Treffender wurde Broder selten beschrieben. Er hat sich aus seinen eigenen Beschimpfungen und Ressentiments längst einen Käfig um sich gebaut, aus dem er nicht mehr herauskommt. Denn wie inhaltsleer wären seine Beiträge ohne diese "Stilmittel" geworden und wer käme je auf den Gedanken, über ihn zu berichten? Nein, Broder ist kein typischer Vertreter der Juden, er ist ein typischer Vertreter unserer Mediengesellschaft.

via

Donnerstag, April 10, 2008

Gegen Meinungsfreiheit: Jüdische Gruppen fordern exemplarische Bestrafung

Auch die "junge welt" berichtet inzwischen über den wachsenden Druck der (natürlich nicht existierenden) jüdischen Lobby, um Kritik an Israel in Zukunft unmöglich zu machen. Ein Auszug:

Das Ziel besteht erkennbar darin, die seit langem betriebene Kampagne gegen Watzal durch einen massiven konzertierten Einsatz zum erfolgreichen Abschluß zu bringen. Es scheint dabei weniger um die Person zu gehen, als um das Ziel, durch exemplarische Bestrafung eines Israel-Kritikers einen einschüchternden Effekt zu erzielen. Die Wortführer dieser Kampagne berufen sich dabei auf die in der Europäischen Union vor drei Jahren verabschiedete »Arbeitsdefinition des Antisemitismus«. Dort wird erstmals der Begriff des Antisemitismus ganz offiziell auf Kritik an der israelischen Regierungspolitik ausgeweitet. In der Öffentlichkeit fand dieses Dokument bisher kaum Beachtung. Die Angriffe gegen Watzal dienen auch dazu, jetzt die praktische Umsetzung der tendenziösen Neudefinition einzufordern. Wenn das in diesem Fall gelänge, wäre ein Beispiel für künftige Kampagnen gesetzt.

Dienstag, April 08, 2008

Gejagter Watzal stellt Morddrohung online

Ich habe vor wenigen Tagen bereits über die Hetzjagd von Henryk M. Broder und Co. auf den Israelkritiker Dr. Ludwig Watzal berichtet.

Jetzt hat Dr. Watzal unter der Überschrift Absender gesucht folgende Mail an ihn auf seiner Website online gestellt:

Schalom Ludwig,

das solltest Du unbedingt lesen.

wir haben vernommen, dass Du dem Tagesspiegel " im Augenblick nichts sagen willst.

Du hast unrecht. Benutze Deine Zunge solange Du noch kannst, weil bald für Dich der Tag kommt, an dem Du Deine schmutzige Zunge in dem Arsch eines von Dir ach so geliebten Palästinenser findest.

Es tut zwar für Dich etwas weh, wird aber viel Vergnügen dem Arschbesitzer bereitet. Schreiben wirst ach nicht können. Deine schleimige Finger wird man überall finden, nicht jedoch an deinen schmutzigen Händen.

Mit anderen Worten wir sind Juden aus Russland. Du hast unsere historische Heimat beleidigt, wir waren an Afghanistan - und Tschetschenienkriegen beteiligt, so dass Du für uns lediglich ein eckelhaftec Floh darstellst. Wir zerkwetschen Dich und das ist keine Dohung sondern die Tatsache.Wir sind keine Politiker ud reden nicht ein Scheiss. Wit tun alles für Israel. Bald bist im Paradies mit anderen muslemischen Mördern.

Kein Schalom.
Verrecke.


Der Text erinnert an die vor einiger Zeit erfolgten Drohungen sich selbst so bezeichnender "Henryk-M.-Broder-Brigaden" an den Broder-Kritiker Shraga Elam.

Montag, April 07, 2008

"Zionismus bei der Deutschen Welle unerwünscht?"

Der politisch gezielte Einsatz von Antisemitismus-Vorwürfen bleibt ein spannendes Thema. Erweitert wird es jetzt durch die politisch gezielte Vermeidung solcher Vorwürfe – selbst bei Leuten, bei denen die Antisemitismus-Keule sich normalerweise schon von selber schwingt:

Sogar dezidiert pro-israelische Stimmen, die üblicherweise in ähnlich gelagerten Fällen lautstark mit Antisemitismus-Vorwürfen aufwarten, befleißigen sich einer ungewöhnlichen Zurückhaltung. Das politisch ansonsten hellwache Internet-Netzwerk "Achse des Guten" löschte am 25. März 2008 – schon nach wenigen Stunden – den Briefwechsel zwischen Igal Avidan und Lewis Gropp, den der Journalist Michael Miersch zunächst online gestellt hatte. Offenbar kann ein israelischer Journalist, der in seiner journalistischen Alltagsarbeit auch palästinensische Perspektiven zu integrieren versucht, nicht mit Solidaritätsbekundungen deutscher "Israelfreunde" rechnen.


Worum geht's überhaupt? Darum.