Samstag, Juli 11, 2009

"Alle Islamistinnen tragen Kopftücher"

Die Untat zwingt, sich die deutsche Diskussion über das Kopftuchtragen wieder vor Augen zu halten. Es war von Anfang an eine brutale, eine feindselige, eine hysterische Debatte. Sie gipfelte in politischen Erklärungen von Ministern, von Frauenrechtlerinnen, von Migrantenfunktionären, Kopftücher seien eine „militante Kampfansage an die Gesellschaft“. Der vergiftende Satz „alle Islamistinnen tragen Kopftücher“ machte die Runde: Im alltäglichen Zusammenleben wurden Auswirkungen bald spürbar. Kopftuchträgerinnen wurden in Bussen oder in der U-Bahn begrüßt mit: „Hau ab, du Scheiß-Terroristin.“ Sie mussten erleben, dass ihre Bewerbung als Kassiererin, als Änderungsschneiderin, als Sprechstundenhilfe, auch als Ärztin abgelehnt wurde mit der Begründung, ihre Kleidung sei eine Provokation für die Kunden.


Barbara John kommentiert im "Tagespiegel" - eine gute Gelegenheit, an dieses Interview mit Alice Schwarzer zu erinnern:

Das Kopftuch ist die Flagge des Islamismus. Das Kopftuch ist das Zeichen, das die Frauen zu den anderen, zu Menschen zweiter Klasse macht. Als Symbol ist es eine Art „Branding“, vergleichbar mit dem Judenstern. Und real sind Kopftuch und Ganzkörperschleier eine schwere Behinderung und Einschränkung für die Bewegung und die Kommunikation. Ich finde es selbstverständlich, daß wir uns an Ländern wie Frankreich ein Beispiel nehmen und das Kopftuch in der Schule und im Kindergarten untersagen, für Lehrerinnen und Schülerinnen.