Dienstag, Juli 07, 2009

Woran erkennt man Islamophobie?

Auch die taz widmet sich der tödlichen Messerattacke in Dresden:

"Dieser Anschlag wurde möglicherweise atmosphärisch durch eine Hassszene im Internet vorbereitet und durch problematische Tendenzen unter bestimmten Intellektuellen, die bis in die Mitte der Gesellschaft reichen", sagte Wissenschaftler Widmann. Dennoch würde das Thema Islamfeindlichkeit in der Öffentlichkeit bislang kaum diskutiert.

Das liege, so Widmann, zum einen an einem "verbreiteten Unbehagen über den Islam" bis in die gesellschaftliche Mitte hinein. "Zudem gibt es Unsicherheit darüber, was legitime Kritik ist und wo ein Feindbild beginnt", sagte Widmann. Aus seiner Sicht ist das aber einfach: Legitim sei Kritik immer, wenn sie sich an konkrete Personen oder Organisationen richtet, nicht aber, wenn ein Kollektivcharakter angenommen werde.


Holla! Diese Sicht der Dinge ist zwar zutreffend und logisch, dürfte deutschen Journalisten aber extrem schwer beizubringen sein. Denn diesem Ansatz nach hätte etwa Jürgen Möllemann Michel Friedman und Ariel Sharon kritisieren dürfen, ohne danach durch eine monatelange mediale Hetzjagd in den Tod getrieben zu werden. Und ein Henryk Broder dürfte wegen seiner ständigen Attacken auf "den Islam" (und damit zwangsläufig auch die Muslime als Kollektiv) weniger gefeiert als allgemein verachtet werden. Für die deutsche Journaille, die als obersten Leitsatz hat, immer brav mit dem Strom zu schwimmen, wäre das eine komplett verkehrte Welt.