"Man nennt es Islamophobie"
Viele Leute horchen schon verblüfft auf, wenn sie davon erfahren: Muslime, die studiert haben?! Ja, die gibt es, auch solche mit Kopftuch! Doch der akademische Hintergrund der Ermordeten ist für das Ausmaß der Tragödie völlig unbedeutend. Manch andere Muslima hat nicht studiert und wird auf dieselbe Art beschimpft; schon so manche Frau mit Kopftuch wurde hinter vorgehaltener Hand von Passanten als "Terroristin" bezeichnet.
Man nennt es Islamophobie; eine bestimmte Form der Fremdenfeindlichkeit, von der einige Zeitgenossen noch bezweifeln, dass es sie überhaupt gibt. Die so beschimpft werden, wissen davon und auch Forscher wie Wilhelm Heitmeyer, der seit Jahren einen bedenklichen Zuwachs an Islamophobie innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft konstatiert.
In vielen Zeitungen und Fernsehsendern scheint diese Erkenntnis aber noch nicht angekommen. Gerne schreibt man über Integrationsdefizite und potentiellen Terrorismus; monatelang diskutierte man, ob die Münchener Jugend gewalttätig werde. Wieso aber wurde nicht auch dieser Mord an einer Muslimin, weil sie Muslimin war, laut beklagt?
Hilal Sezgin kommentiert in der "Frankfurter Rundschau".
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