Samstag, November 06, 2010

Ministerin Schröder rechnet mit Feminismus ab

Und dann hat sie wieder diese überraschend lichten Momente, die hoffentlich bald häufiger werden:

Bei ihrer Kritik machte die jüngste Ministerin der schwarz-gelben Bundesregierung auch vor der Ikone der deutschen Frauenbewegung, Alice Schwarzer, nicht Halt. Etliche ihrer Thesen seien zu radikal, sagte Schröder: "Zum Beispiel, dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau. Da kann ich nur sagen: Sorry, das ist falsch." Sie fügte hinzu: "Es ist absurd, wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird. Das würde bedeuten, dass die Gesellschaft ohne die Unterwerfung der Frau nicht fortbestehen könnte." Es sei ein Fehler einer radikalen Strömung der Frauenbewegung gewesen, Beziehungen zwischen Männern und Frauen abzulehnen, sagte Schröder weiter.


Laut Spiegel-Online schärft Schröder mit diesen Äußerungen "ihr konservatives Profil". Wie wär`s mit: "beweist sie klaren Menschenverstand"? Ist man jetzt schon konservativ, wenn man heterosexuellen Geschlechtsverkehr nicht als "Unterwerfung der Frau" betrachtet? Oder wenn man findet, dass die BILD-Tante Alice Schwarzer schon lange nicht mehr alle Latten am Zaun hat?

Aber die Ministerin geht noch weiter:

Gleichzeitig wies sie den Frauen eine Mitschuld daran zu, dass sie oft weniger verdienen als Männer. "Die Wahrheit sieht doch so aus: Viele Frauen studieren gern Germanistik und Geisteswissenschaften, Männer dagegen Elektrotechnik - und das hat eben auch Konsequenzen beim Gehalt. Wir können den Unternehmen nicht verbieten, Elektrotechniker besser zu bezahlen als Germanisten."

Die Frauenministerin kündigte an, dass ein Schwerpunkt ihrer Politik künftig die Förderung von Jungen sein wird, weil diese seit geraumer Zeit bei den schulischen Leistungen hinter den Mädchen zurückblieben. Die Politik habe die Jungen- und Männerpolitik sträflich vernachlässigt.


Auf dieser Basis lässt sich endlich eine lange überfällige nicht-sexistische Geschlechterpolitik gestalten. Und nicht das Geringste daran ist konservativ. Es ist schlicht realistisch. Dass die politische Linke dies nicht vor Schröder auf die Kette gekriegt hat, wird man unserem Lager zu Recht noch lange vorhalten.

Dass Schröders Äußerungen genau eine Woche nach dem ersten internationalen Antifeministentreffen fallen, ist ... sagen wir: sehr passend.