Samstag, Dezember 04, 2010

Links und in der Mitte wächst der Hass

Das Bürgertum verroht - und die liebsten Opfer sind schon ausgemacht: die Muslime. Das ist im Kern die neue und alarmierende Auskunft der größten und ältesten repräsentativen Umfrage Deutschlands, der "Deutschen Zustände" von den Bielefelder Soziologen um Wilhelm Heitmeyer. Die neuesten Zahlen der mittlerweile im neunten Jahr aktualisierten Umfrage zeigen, dass sich die Islamfeindlichkeit in Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr klar erhöht hat. Besonders stark war der Anstieg bei den knapp 20 Prozent Wohlhabenden oder Reichen im Lande. Und die Islamophobie steigt deutlich auch im politisch sich links oder in der Mitte verortenden Milieu. Heitmeyer sprach bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin von einer "zunehmend rohen Bürgerlichkeit". Sein Kollege Andreas Zick sah eine "Radikalisierung der Mitte".

(...) "Insbesondere höhere Einkommensgruppen verweigern schwachen Gruppen ihre Unterstützung", so die Experten der "Deutschen Zustände". Diese Entsolidarisierung treffe vor allem die, die als "Fremde" wahrgenommen würden, also "Ausländer" und "Muslime". "Zivilisierte, tolerante, differenzierte Einstellungen in höheren Einkommensgruppen scheinen sich in unzivilisierte, intolerante - verrohte - Einstellungen zu wandeln."


Philipp Gessler berichtet.