Lesermail (Frauenquote im SPIEGEL)
Einer meiner Leser schildert mir so ausführlich den Inhalt eines Artikels zum Thema Frauenqoute, den der aktuelle SPIEGEL veröffentlicht hat, dass ich diese Zusammenfassung mit euch teilen möchte:
Nach der Titelstory von letzter Woche durfte nun Thomas Tuma einen zwei Seiten umfassenden Essay schreiben, in dem er die These vertrat, Frauenquoten seien nicht nur unsinnig, sondern auch kontraproduktiv (S. 126f.).
Er beginnt damit, "im Jahre 2011 für eine Frauenquote in Deutschland zu sein" sei "etwas so mutig und modern, wie ein Bekenntnis zur flächendeckenden Kariesvorsorge oder (zum) Weltfrieden. (...) Denn welcher katholische Landpfarrer, Provinz-Patriarch oder Oberallgäuer Dorftrottel glaubte wirklich noch, dass man ohne gutausgebildete Frauen die Zukunft des Landes sicherstellen kann? Und vor allem: Was haben die paar Rest-Gestrigen noch für einen Einfluss in der öffentlichen Diskussion?" Die Frauenquote sei daher ein "Wohlfühl-Thema, wie die Grünen eine Wohlfühl-Partei sind".
Daher werde das Feindbild aufgebaut, dass die deutsche Wirtschaft von einer "Riege egozentrischer Vorstands-Machos" gelenkt werde.
Aufgrund des in den nächsten Jahren zu erwartenden Fachkräfte-Magels seien die Karriere-Chancen für gutausgebildete Frauen "noch nie so einfach (gewesen), wie sie in allernächster Zukunft sein" würden. Daher sei eine Quote vollkommen überflüssig.
Später zitiert er Susan Pinker, die zu dem Ergebnis gekommen sei, "dass die große Mehrheit der Frauen nicht in Chefetagen vordringen" wolle. "Trotzdem bleibt es ideologisches Fundament vieler Frauenrechtlerinnen, ihre Geschlechtsgenossinnen als Opfer zu begreifen, auch wenn die heute mehr Wahlmöglichkeiten haben als je zuvor, privat wie beruflich."
Die Forderung nach 30% sei eigentlich unsinnig, da 46% aller Arbeitsplätze weiblich besetzt seien. In Wirklichkeit ginge es lediglich um die auf etwa 7000 Personen begrenzten Chef-Positionen, "Emanzipation im Promillebereich" angesichts von 40 Millionen Arbeitsplätzen insgesamt.
Den Feministinnen ginge es nicht um "selbstständige Evolution von unten", sondern um "eine Revolution von oben" – "(p)er Dekret".
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