Dienstag, März 15, 2011

"50 Mann sollen Japan retten"

Man stolpert schon ein wenig über die aktuelle Schlagzeile auf SPIEGEL-Online. Denn man kann sie wörtlich verstehen: Es handelt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Tat um 50 Männer, ähnlich wie man auch unter den Feuerwehrleuten, die sich vor zehn Jahren wagemutig ins zusammenstürzende World-Trade-Center wagten, nur Männer fand und keine Frauen. Manche von ihnen kostete dies das Leben.

Gerade mal eine Woche ist es her, dass die Journalistin Melanie Haack am "Frauenkampftag" für das ZDF den Beitrag "Haben Männer ausgedient?" verfasste, in dem sie die Männer in Gestalt von Playmoblfigürchen symbolisch vom Erdball kickte. "Stößchen!" ließ Melanie Haack dazu hämisch kichern – man stelle sich dieselbe Inszenierung über irgendeine vergleichbare Gruppe wie Frauen, Schwarze, Juden oder Behinderte vor. Aber natürlich war für Melanie Haack diese Form von Diffamierung vollkommen risikolos, denn damit steht sie in voller Übereinstimmung mit dem herrschenden Zeitgeist – einem Zeitgeist, der sich etwa auch in der SPIEGEL-Titelgeschichte "Eine Krankheit namens Mann" äußerte. Jetzt sind Exemplare dieser menschgewordenen Krankheit damit beschäftigt, in der radioaktiven Hölle des Unglücksmeilers zu bleiben, um ihr Land vor der Katastrophe zu bewahren. Keine Feministinnen. Sondern die verhassten, frauenunterdrückenden Männer. Und unter diesen Männern nicht die politisch korrekten Sockenstricker, sondern solche, die beispielsweise die Verfasser des "Männermanifestes" der Grünen ohne Bedenken als "Machos" verunglimpfen würden.

Wie krank soll unsere Geschlechterdebatte noch werden, bevor eine breite Mehrheit sich dagegen wehrt, dass in den letzten Jahrzehnten von sicheren Schreibtischen aus vor allem auf jene Menschen eingeprügelt wurde, die zur Not ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um andere, darunter viele Frauen und Kinder, aus der Scheiße zu ziehen? Was für eine Psychose ist das eigentlich, die sich aus den Schriften radikaler Spinnerinnen bis hin zu ZDF-Beiträgen entwickelt hat? Die amerikanische Feminismuskritikerin und Professorin Camille Paglia bemerkte einmal: "Es wird nicht mehr als eine einzige Naturkatastrophe nötig sein, damit diese ganze künstliche Welt zusammenstürzt, und plötzlich wird jeder nach den Klempnern und Bauarbeitern rufen. Nur maskuline Männer der Arbeiterklasse werden die Welt zusammenhalten." Exakt das erlebt Japan gerade.