Neue Studie legt nahe: Erhoffter Nebeneffekt der Frauenquote dürfte ausbleiben
Die Befürworter einer Frauenquote im oberen Management werden von Skeptikern wie mir immer wieder unter anderem mit dem Argument kritisiert, dass damit nur jenem Promillebereich von Frauen gedient ist, die ohnehin schon zur wirtschaftlichen Elite gehören. Moment mal, wenden die Befürworter der Quote naseweis ein: Sobald an den Schaltstellen der Macht verstärkt auch Frauen sitzen, werden diese auch von der kleinen Angestellten als Beweis dafür wahrgenommen, dass es auch eine Frau an die Spitze schaffen könne.
Dieser erhoffte Nebeneffekt der Einführung einer Quote dürfte allerdings ausbleiben. Darauf weist eine aktuelle Studie hin, über die heute eines der so gerne von mir gelesenen und mitunter zitierten Wissenschaftsblogs hinweist, das Research Digest . Diese Untersuchung erklärt etwas, das der gesunde Menschenverstand ohnehin schon ahnt: Als Vorbilder und Widerlegung von Stereotypen können Verteter von Minderheiten in einem bestimmten Bereich nur dann dienen, wenn sie ihren Aufstieg ihrer eigenen Leistung zu verdanken haben. Das ergab sich aus folgendem Experiment:
Dozens of female undergrads rated the extent to which various successful women deserved their success, including Hillary Clinton, Paris Hilton and Oprah Winfrey. Pilot work had already established that Hillary Clinton tends to divide opinion and that was replicated here. Several months later these same female undergrads were recruited for what they thought was a separate study. Their main task was to complete a maths test. Beforehand, however, some of them were reminded of the 'women are poor at maths' stereotype. And within that stereotype-reminded group, before the maths test, half were asked to read a factual account of Hillary Clinton's life, followed by questions on it, whilst the remainder read about a successful British company (this was intended to be innocuous, just to control for the effect of completing a reading comprehension task). The key question was whether reading about Hillary Clinton would have a protective effect or not.
The classic stereotype effect was replicated. Women reminded of the sexist stereotype (and who read about a successful British company) answered 50.7 per cent of attempted items correctly compared with a success rate of 59.3 per cent achieved by women who just took the test without the stereotype reminder (there was no difference in the number of items attempted). What about the participants who read about Hillary Clinton? It depended. For the women who'd earlier said they judged Clinton's success to be deserved and due to her abilities, reading about her offered protection: they scored 62.3 per cent correct. By contrast, for the women who judged Clinton's success as down to luck and nepotism, she offered no protection: they scored just 48.9 per cent correct.
Noch einmal zusammengefasst und auf deutsch: Eine bekannte Frau hat auf die Leistung ihrer Geschlechtsgenossinnen dann einen positiven Einfluss, wenn diese glauben, dass die prominente Dame ihren Erfolg durch ihre Fähigkeiten verdient hat. Dieser Effekt bleibt aus, ja, wird sogar zu einem negativen Effekt, wenn die Frauen davon ausgehen müssen, der hohe Status dieser Lady sei nur "Glück und Vetternwirtschaft" zu verdanken – oder, übertragen auf unsere Debatte, der schlichten Einführung einer Quote.
Eine Quote vermittelt Frauen nur ein weiteres Mal die Botschaft: Ohne Hilfe Dritter, insbesondere mächtiger Männer, wird es euer Geschlecht nie zu etwas bringen. Dass vor diesem Hintergrund die Gegner und nicht die Befürworter einer Quote immer wieder als "frauenfeindlich" angeätzt werden ist eine der vielen Absurditäten der gegenwärtigen Geschlechterdebatte.
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