Monika Ebeling gefeuert – Herber Pyrrhussieg für die Feministen?
Wie eigentlich alle Beteiligten inzwischen erwartet haben, ist Monika Ebeling aus ihrem Amt als Gleichstellungsbeauftragte entfernt worden. Inzwischen stellt sich aber sehr die Frage, ob dieser scheinbare Sieg für die feministischen Netzwerke nicht so teuer erkauft wurde, dass es sich dabei in mehrfacher Hinsicht um eine verdeckte Niederlage handelt.
Der eigentliche Plan sah so aus: Alle Parteien kegeln Monika Ebeling übereinstimmend aus dem Amt und klopfen sich danach selbstgerecht gegenseitig für diese "kluge Entscheidung" auf die Schulter. Die Goslarer Presse ist sowieso mit im Boot und hätte komplett unkritisch über diesen Vorgang berichtet. Allen anderen Gleichstellungsbeauftragten des Landes wäre damit klargemacht worden: Sobald du anfängst, dich auch für Jungen und Männer einzusetzen, machen wir dich einen Kopf kürzer! Und die Goslarer Linke hätte triumphierend melden können, dass ihr inzwischen auch CDU und FDP blindlings hinterhertappen, wenn sie nur demagogisch genug formuliert.
Stattdessen aber melden sich aus allen Ecken des Landes empörte Frauen und Männer, die nicht vom Goslarer Intrigenstadl gehirngewaschen wurden. Die Absetzung der ersten männerfreundlichen Gleichstellungsbeauftragten wird zum bundesweiten Politikum. Im Goslarer Stadtrat zerbricht nach etwas Aufklärungsarbeit über die feministischen Machenschaften die einhellige Phalanx gegen Monika Ebeling. Was mit kleinen Interviews für "eigentümlich frei" begann, mündet in eine Berichterstattung auflagestarker Medien bis hin zu FOCUS und BILD. Goslar wird plötzlich auch von außen wahrgenommen und gibt kein gutes Bild dabei ab. Das Fass "Benachteiligung von Männern" wird nicht zügig geschlossen, sondern von mehreren Journalisten erst aufgemacht. Monika Ebeling ist plötzlich weit über die Goslarer Stadtgrenzen hinaus bekannt und, politisch gesehen, zur Traumfrau vieler Männer geworden. Mein eigenes Blog hat inzwischen anderthalb mal so viele Zugriffe wie zu bisherigen Rekordzeiten (zum Höhepunkt der Sarrazin-Debatte im letzten Herbst). Die verschiedenen männerpolitisch aktiven Akteure – praktisch alle bekannten bis auf die Schnarchnasen vom staatsfinanzierten "Bundesforum Männer" – haben sich darin geübt, hinter den Kulissen emsig und konstruktiv an demselben Projekt zusammenzuarbeiten. (Dass wir es gemeinsam schaffen würden, Monika Ebeling auf den BILD-Titel zu hieven, nachdem mein Kontaktmann dort zunächst desinteressiert abgewinkt hatte, hätten wir uns anfangs nicht träumen lassen.) Das alles sind Erfolge, an die man anknüpfen kann und wird. Hier ist durch das Mitwirken zahlloser Einzelner inzwischen eine junge, frische und länderübergreifend vernetzte Bewegung entstanden, die jede Menge Wumm mitbringt, um es mit den feministischen Mumien endlich aufzunehmen.
Nicht zuletzt führte die gewachsene öffentliche Aufmerksamkeit für Monika Ebeling vielen Menschen noch einmal (manchen vielleicht erstmals) vor Augen, wie aggressiv Feministinnen darauf reagieren, wenn jemand beginnt, sich auch einmal für die Anliegen von Männern einzusetzen. Dabei ist das keine neue Entwicklung. Zwar versuchte schon in der Blütephase des Feminismus Gloria Steinem, die damalige Wortführerin dieser Bewegung in den USA, die Naivlinge unter den Kerlen mit dem Versprechen einzufangen, auch Männer würden von den Erfolgen dieser Ideologie profitieren. Das aber war von Anfang an verlogen. Als Betty Friedan, eine frühe männerfreundliche Frauenrechtlerin, 1970 zur Feier des fünfzigsten Jahrestages des Frauenwahlrechts auf einer New Yorker Veranstaltung das Lied "Liberation Now" sang, wurde die Verbindung vom Mikrofon zur Verstärkeranlage gekappt – wie man annimmt von radikalen Feministinnen. Das Lied enthielt eine Zeile, die viele von ihnen als skandalös empfanden: "Es ist Zeit für Männer und Frauen, Hand in Hand zu gehen."
Inzwischen lassen sich Frauen, die sich geschlechterpolitisch äußern, nicht mehr so einfach zum Schweigen bringen. Sie beteiligen sich an einer Bürgerbewegung, die auf die alten Fronten des Geschlechterkrieges keine Rücksicht mehr nimmt. Immer mehr Frauen nehmen sich hingegen die Freiheit, jetzt so für die politischen Anliegen von Männern zu fechten wie früher nur Männer für die Anliegen von Frauen. Neben die Monikas treten so inzwischen die Christines, Silkes, Tanjas, Astrids, Birgits, Ramonas, Beates, Ulrikes und Karins. All diese Frauen haben oft andere Namen als die von mir exemplarisch genannten "Promis", aber sie alle tummeln sich längst schon im Väteraufbruch, der IGAF, der Piratenpartei, bei AGENS und in vielen anderen Bereichen. Monika Ebeling ist von der Ausgestoßenen zum Vorbild geworden. Die Diskurshoheit der feministischen Bewegung in der Geschlechterdebatte wankt.
Vielleicht wirken sich all diese erfreulichen Entwicklungen sogar auf das Städtchen aus, in dem sich die aktuelle "Provinzposse" abspielte. Während ich das lustige Label "Schlacht um Goslar" nur noch für einige rückblickende Beiträge verwenden werde, da es sein wesentliches Ziel erreicht hat (zu der nötigen Aufmerksamkeit beizutragen), habe ich das starke Gefühl, auch in etwas fernerer Zukunft noch über bemerkenswerte Entwicklungen in diesem Ort berichten zu können. Die Vorstellung, man könnte eine Debatte beenden, indem man eine Vertreterin der Gegenposition aus ihrem Amt kegelt, dürfte sich als ausgesprochen naiv erweisen.
Labels: Schlacht um Goslar
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