Dienstag, Mai 31, 2011

"Wir wissen nichts und wollen auch gar nichts wissen"

Die intensive mediale Berichterstattung über Monika Ebeling reißt immer noch nicht ab. Heute berichtet die "Süddeutsche Zeitung" über ihren Besuch bei den Streitparteien. (Der Artikel steht auch in der Printausgabe.) Und wie so oft in den vergangenen Tagen wird darüber berichtet, dass das Bild, das Monika Ebeling in der direkten Begegnung abgibt, so überhaupt nicht mit dem Zerrbild in Übereinkunft zu bringen ist, das ihre Gegner von ihr gezeichnet haben.

Bei vielen Männerrechtlern dürften Journalisten dieselbe Überraschung erleben. Direkte Kontakte müssen deshalb unbedingt unterbunden werden; zu nichts anderem dient derzeit ja das emsige Verleumden von Männerrechtsaktivisten als "rechts". Von Jörg Rupp (Grüne) über Andreas Kemper (linksaußen) bis zu Thomas Schmidt (heute hier, morgen da) hat sich inzwischen ja eine ganze Riege von Gestalten aus der vierten Reihe der Geschlechterdebatte auf anhaltende Greuelpropaganda festgelegt, weil sie im Gegensatz zu den Männerrechtlern selbst politisch längst nichts mehr auf die Reihe bekommen. Also ergeht von ihnen das Motto: Leute, eine Sachdebatte können wir nicht mehr gewinnen, also verleumden, hetzen, Stimmung schüren - irgendetwas bleibt immer hängen. Und eine andere Chance haben wir sowieso nicht mehr.

Wie das feministische Mauern gegen jeden Ansatz von Gesprächen aussieht, beschreibt die "Süddeutsche" sehr gut:

Die Frauen von den Frauennetzwerken in Goslar finden, dass Monika Ebeling sich überhaupt nicht für Frauen eingesetzt habe, was sich durch einen Blick in die Jahresberichte leicht widerlegen lässt. (...) Frau Hesse ist 70 Jahre alt, sie war Lehrerin für Englisch und textiles Gestalten, und heute ist sie Vorsitzende des Frauenhaus-Vereins von Goslar. Sie finde es "unterhalb der Gürtellinie", dass Monika Ebeling sich für die Abschaffung von Frauenhäusern einsetze. Hat sie das wirklich? Monika Ebeling sagt: "Nein, natürlich nicht." Gudrun Hesse hat noch nie ein Wort mit Monika Ebeling gewechselt. Warum? "Weil sie einem das Wort im Mund herumdreht." Sie und ihre Kolleginnen vom Frauenhaus seien da einer Meinung gewesen: dass man über die Meinungsverschiedenheit mit Monika Ebeling nicht reden solle. "Wir wollten keine Schlammschlacht."

Anruf bei Doris Juranek, der grünen Ratsfrau. Auch sie hat für die Abberufung von Monika Ebeling gestimmt. Warum? Weil "das Thema an mich herangetragen wurde". Hat sie selbst mit Ebeling geredet? "Nein, ich kenne sie gar nicht." In ihrem Blog fragt Monika Ebeling: "Wie wäre es, nicht über mich zu reden, sondern mit mir?"

(...) Ebeling fährt jetzt erst mal weit weg von Goslar, nach Kalifornien. Abstand gewinnen, ausruhen, Ideen sammeln. Eine hat sie schon: Sie möchte jetzt ein Buch schreiben über ihre Erfahrungen. Das, sagt sie, "können ja dann mal die lesen, die nicht mit mir geredet haben".


Glaub mir, Monika, aus eigener Erfahrung weiß ich gut: Das werden sie nicht tun. Die lesen zehnmal eher, was irgendein Internetspinner über dich zusammenphantasiert, als deine eigenen Texte. Die Vorstellung, dass ihr sorgfältig errichtetes Gerüst aus Vorurteilen durch eine direkte Überprüfung zusammenstürzen könnte, führt bei etlichen Feministinnen zu Angstschweiß und Zähneklappern. Ein schwaches Ich braucht solche Gerüste, um überleben zu können.

Euer Problem ist nur, liebe Internet-Mobber: Was für ein Bild gebt IHR ab, wenn, so wie aktuell im Fall Monika Ebelings, immer mehr Leute dahinterkommen, was für ein erbärmliches Spiel ihr da spielt? Die Geschlechterkriegerinnen in Goslar glaubten auch, in dieser Hinsicht könne ihnen gar nichts passieren, da sie den Stadtrat ebenso wie die "Goslarsche Zeitung" in ihrer Tasche hatten. Sie hatten sich verrechnet.

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