STERN-TV läd Monika Ebeling aus
Gestern noch kündigte die Redaktion der Sendung STERN TV an, dass heute Abend Monika Ebeling dort live über ihre Erfahrungen in Goslar berichten könne. Heute wurde diese Einladung widerrufen. Gründe für diese Entscheidung sind nicht bekannt.
Allerdings soll in der STERN-TV-Sendung von heute auch Alice Schwarzer auftreten. Die war gestern bereits zu Gast in der Talkshow von Sandra Maischberger gewesen – und hatte zuvor befohlen, dass Talkgäste, die ihr nicht genehm waren, wieder ausgeladen wurden.
Grundsätzlich sind solche Vorgänge nichts Neues für eine Bewegung, die für eine weniger einseitige Geschlechterpolitik eintritt. So berichtete der amerikanische Geschlechterforscher Warren Farrell schon vor über zehn Jahren in seinem Buch Women Can't Hear What Men Don't Say über seine Erfahrungen, als er vom Vorstand der feministischen Organisation NOW zu einer Haltung wechselte, die auch die Sichtweisen und Probleme des männlichen Geschlechts mit einbezog: "Solange ich aus einer feministischen Perspektive schrieb, veröffentlichte die New York Times alles, was ich schrieb. Sobald ich diese Perspektive in Frage stellte, veröffentlichte die New York Times nichts, was ich schrieb – nicht einen einzigen der mehr als zwanzig Artikel, die ich in den folgenden zwei Jahrzehnten dorthin gesandt hatte. Während der Jahre, in denen ich aus der feministischen Perspektive sprach, war ich dreimal Gast in der Today Show. Sobald ich die Sichtweise der Männer erwähnte, wurde ich nie wieder eingeladen. Ich begann, ein Muster zu erkennen." Endlich erfuhr er von einem Talkshow-Redakteur, wo das Problem lag: "Wir möchten eine ausgewogene Sendung haben", bekundete dieser. "Also haben wir einige Feministinnen angerufen - große Namen, mit Ihnen aufzutreten. Statt abzulehnen sagten sie sinngemäß: 'Wenn ihr diesen Kerl auftreten lasst, erwartet nicht von uns, dass wir unser nächstes Buch bei euch vorstellen oder euch mit wirklichkeitsgetreuen Beispielen versorgen, die ihr benutzen könnt - wir werden das nur für Oprah tun.' Eine andere richtete sich an unser Moralempfinden, so in der Art: 'Der Feminismus richtet sich gegen das Vergewaltigen und Zusammenschlagen von Frauen; also wenn ihr den Kerl bringt, dann übernehmt ihr besser die Verantwortung dafür, dass Frauen leichter verletzt werden können.'"
Der Feminismus hätte sich niemals dermaßen durchgesetzt, wenn es von Anfang an eine faire und gleichberechtigte Debatte gegeben hätte. Davor, dass diese Debatte mit einigen Jahrzehnten Verzögerung jetzt doch noch entstehen könnte, haben offenbar viele seiner Anhänger immense Angst.
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