5. Dezember 2005
Inzwischen sind einige Lesermails zu meinen jüngsten Blogeinträgen bei mir eingetroffen, die ich gerne hier veröffentliche. Ich habe alle Passagen herausgekürzt, die die Anonymität der Autorinnen und Autoren gefährden würden oder die für mich nicht so schnell nachprüfbare potentiell rufschädigende Tatsachenbehauptungen enthalten. Ein Leser hat mein Blog inzwischen den Größen der Nahost-Friedens- und Menschenrechtsbewegung sehr ans Herz gelegt. Falls diese Empfehlung angenommen wurde, heiße ich unter anderem Felicia Langer und Rupert Neudeck mit Freuden als Leser willkommen.
Die folgenden Reaktionen habe ich auf meine letzten Blogeinträge erhalten:
1.) „Zur Frage in Deinem BLOG (21.11.): `Sagt es mir ehrlich: Habe ich etwas an mir, was manche Leute provoziert?´ Zweifelsohne. :-) Ich bin Dir aber trotzdem dankbar für die Artikel und Bücher, ebenso wie für das Interview im MM. Ich bin kein Experte für den Islam, aber ich kenne persönlich einige Leute, u.a. eine Deutsche (Mitstudentin), die einen Syrer geheiratet hat, und diese generelle mediale Verleumdung gegen alles Islamische - primär mit dem Argument `genereller Frauenfeindlichkeit´ – ist absolut zum Kotzen. Auch wenn diese Debatte auf reale Probleme verweist, dürfen die dort beschriebenen Zustände nicht verallgemeinert werden.“
2.) „Das Interview (mit dem Muslimmarkt) hat sich schon mehrfach gelohnt, denn so viel Feindschaft, wie Sie für das Interview bekommen haben, hätten Sie anders kaum so einfach in so kurzer Zeit bekommen können! Und Sie sind kein Muslim und keiner, den man als `Ausländer´ ansieht. Vielleicht können Sie jetzt eine Vorstellung davon bekommen, was man mit uns so treibt.“
3.) „Den Artikel von Miersch habe ich eben gelesen. Ist so ein unverschämter Ton üblich??? Was soll denn das mit dem `Kotzkübel´; das ist ja diffamierend?!! Ich habe ihm eine (sachliche) Mail zu seinem Artikel geschrieben. Du mußt ja ein unendlich dickes Fell haben.“
4.) „Die Szene der ach so pro-israelischen, pro-amerikanischen usw. Blogger mit ihrer Hetze gegen den Islam, Arbeitslose, die Sozialdemokratie, sozial Schwache etc. ist mir bestens vertraut aus eigener leidvoller Erfahrung. (…) Alles in allem sieht es so aus, dass Leute wie Broder diese Leute vor Faschismus-Vorwürfen schützen, sozusagen als `Quotenjude´. Selber pöbeln sie natürlich kräftig mit.“
In der Tat. Inzwischen erfahre ich, dass Muslime und Menschenrechtler nicht die einzigen sind, gegen die aus der sogenannten „Achse des Guten“ heraus heftig gemobbt wird. Offenbar gehören Transsexuelle mittlerweile auch dazu. „Den Schwanz hast du schon weg und alles andere bist du auch bald los“ heißt es da etwa von Henryk Broder an eine Transsexuelle, die Broder zufolge „nicht weiß, ob er/sie sich zum Pinkeln hinstellen oder hinhocken soll“ und bei der sich Broder leider „nicht mit einem Tritt in die Eier bedanken“ könne. Mit derselben Beliebigkeit der Beschimpfungen könnte es auch gegen Schwule, Behinderte oder andere Minderheiten gehen. So sieht für die „Achse des Guten“ also der „Kampf gegen den Antisemitismus“ aus.
Währenddessen hat im Nahen Osten der führende israelische Politiker Benjamin Netanjahu einen Angriff auf den Iran vorgeschlagen.
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