Freitag, Januar 27, 2006

noch 27. Januar 2006

Die momentan verbreitete Unsitte, mit dem Antisemitismusvorwurf fast schon willkürlich um sich zu schleudern, führt zu immer skurilleren Blüten. Zu McCarthy in Reinkultur gerät es, wenn Menschen, die dieses Spiel selbst mit großer Begeisterung mitspielen, von anderen insofern übertrumpft werden wollen, als dass man die Jäger selbst als Antisemiten bezeichnet. Das ist vor einiger Zeit Philip Gessler so gegangen, aktuell ist offenbar Klaus Holz, Verfasser von „Die Gegenwart des Antisemitismus“, an der Reihe. Das Hübsche an dieser Rezension zu Holzens Werk ist, dass sie en passant erklärt, inwiefern Lars Rensmanns Buch “Demokratie und Judenbild” so atemberaubend missraten ist: „Zu nennen sind hier verkürzende Zitate, das Ausblenden von konkurrierenden Ansätzen, die Unterschlagung von Quellen oder bestimmten Aspekten dieser Quellen, die der These zuwiderlaufen, und nicht zuletzt die pauschale Abqualifizierung nahezu sämtlicher FachkollegInnen. (…) Rensmann musste sich bereits einmal unter Androhung einer Klage außergerichtlich zur Unterlassung ähnlicher Behauptungen über Schriften Ludwig Watzals verpflichten. (…) In der Berliner Staatsbibliothek ist sein Buch gegenwärtig nicht mehr entleihbar mit dem sprechenden Hinweis `Rechtsstreit, nicht benutzbar´.“ Man muss noch einmal darauf hinweisen, dass dieses ideologische Machwerk zur Erlangung eines Doktortitels gut war und auf amazon.de mit hingerissenen Rezensionselogen bestreut wird.

Unterdessen kommentiert Gerald Butt, Chefredakteur der Fachmagazins "Middle East Economic Survey", den Wahlsieg der palästinensischen Hamas: Einen anderen Weg als den politischen Dialog mit den Islamisten gebe es nicht. Dasselbe sage ich trotz heftigster Anfeindungen seit Monaten.