28. Februar 2006
“Broder verklagt Künstler wegen Satire” meldet heute die Netzeitung und berichtet auch, dass sich Broder über den Hintergrund dieser Klage eher zugeknöpft, aber gewohnt beleidigungsfreudig zeigt: „Ich kann mich nicht zu jedem Psychopathen äußern“ erwiderte er der Netzeitung auf deren Anfrage.
Einen treffenden Kommentar mit daran anschließender Debatte dazu gibt es hier.
Zu dem politischen Streit, der diesem angeblichen Konflikt um Urheberrechte wohl in Wahrheit zugrunde liegt, findet man einen hübschen Artikel von Christof Siemes in der aktuellen „Zeit“. Er trägt den passenden Titel „Wir gegen die die“ und befasst sich mit dem antiislamischen Ressentiment, das von Broder und seinem Umfeld verbreitet wird und gegen das Erhard Arendt mit seinem kulturverbindenden Palästina-Portal Einspruch einlegt. Siemes stellt eine Kernfrage in dieser Debatte, nämlich die nach dem Ziel der muslimfeindlichen Agitation: „(W)ohin sollen all diese Dämonisierungen führen? Soll die Bundesrepublik, nachdem sie sich endlich dazu durchgerungen hat, ein Einwanderungsland zu sein, nun ihre Migranten kastrieren, damit die nicht überhand nehmen? Soll `der Westen´ dem gesamten Islam den Krieg erklären, damit er der blutrünstigen `Hetzmasse´ (Sofsky) zuvorkommt? Dass die westlich aufgeklärte Toleranz und Liberalität ihre Grenzen haben müssen, wenn sie selbst bedroht werden, ist die wohlfeile Losung der Stunde. Höhnisch machen sich die Scharfmacher darüber lustig, dass der Westen immer für alles Verständnis habe. Aber was ist daran so verwerflich? Wohin der Feldzug im Namen unser aller Freiheit im Irak geführt hat, kann man auf jedem neuen Bild aus Abu Ghraib sehen.“
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