6. Februar 2006
Eine aktuelle Pressemitteilung der nationalkonservativen Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT:
--- "Leipzig zensiert"
Buchmesse lehnt JUNGE FREIHEIT als Aussteller ab
Als einen "Affront erster Güte" und "dreisten Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit" hat der Chefredakteur der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT (JF), Dieter Stein, heute die Weigerung der Leiziger Buchmesse bezeichnet, dem JF-Verlag eine Standbeteiligung auf der Messe zu genehmigen. Wie Stein mitteilte, wollte der JF-Verlag sich anläßlich seines 20jährigen Bestehens mit einer Standbeteiligung und einer Jubiläumsveranstaltung auf der Leipziger Buchmesse Mitte März präsentieren. Eine entsprechende Anmeldung wurde von der Messe jedoch abschlägig beschieden.
Der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, erklärte schriftlich, eine Beteiligung der JF gefährde den "ordnungsgemäßen Ablauf" der Buchmesse. Mit einer gleichlautenden Auskunft wies Zille auch eine Beschwerde der JUNGEN FREIHEIT zurück. "Deswegen bleibt es bei unserer Entscheidung, Ihnen für die kommende Buchmesse keine Zulassung zu erteilen", heißt es in einem Schreiben Zilles vom 30. Januar an JF- Chefredakteur Stein.
Die JUNGE FREIHEIT appelliert an die Verantwortlichen der Leipziger Buchmesse, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken, ihrer demokratischen Verantwortung gerecht zu werden und sich auf die Seite der Meinungs- und Pressefreiheit zu stellen. "Wenn die Messeverantwortlichen beginnen, politische Zensur bei der Auswahl ihrer Aussteller auszuüben, ist das ein empörender Skandal", erklärte Dieter Stein. ---
Was ist eigentlich in Leipzig los? Würde man dort auch islamkritische Bücher zurückweisen, weil man sonst mit Randale von fundamentalistischen Muslimen rechnen müsste? Oder würde man Abraham Melzers Verlag ausgrenzen, weil man befürchtet, dass sonst „Honestly Concerned“ aufmarschieren würde? Woher kommen bei der JUNGEN FREIHEIT eigentlich diese absonderlichen Befürchtungen? Wenn immer ich auf der Frankfurter Buchmesse am Stand der JF vorbeigeschlendert bin, war dort genauso wenig los wie bei den meisten anderen Ständen - von Massenkeilereien keine Spur. Der Gedanke, dass es sich bei dieser angeblichen Besorgnis um eine reine Schutzbehauptung handelt, liegt nahe. Wo stecken eigentlich all die mutigen Journalisten, die gegen muslimische Randalierer in arabischen Ländern so tapfer die Pressefreiheit als Heiligtum auch für noch so großen Quatsch verteidigen wollen – völlig zu Recht natürlich, aber auch extrem billig, wenn man zu den Zuständen im eigenen Land brav die Schnauze hält?
Wie die FAZ am 3. Februar in einem kurzen Artikel berichtete, war die Leipziger Messeleitung „erstaunlicherweise für keine Stellungnahme erreichbar.“
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